Corona

RKI-Chef: Corona-Ausbrüche in Heimen noch nicht vorbei

Der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, hat trotz einer hohen Impfquote unter älteren Menschen Vorsicht bei der Lockerung von Corona-Schutzmaßnahmen in Alten- und Pflegeheimen angemahnt. Die Pandemie sei noch nicht vorbei. Auch der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, warnt vor einer zu schnellen Aufhebung der Corona-Schutzmaßnahmen in Betreuungseinrichtungen.

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Foto: AdobeStock, Jaroswa Micha RKI-Präsident Wieler und der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung warnen aktuell vor einer zu schnellen Aufhebung von Corona-Schutzmaßnahmen in Einrichtungen.

Wieler verwies darauf, dass es aktuell noch immer 40 aktive Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen in Deutschland gäbe, auch verbunden mit Krankenhausaufenthalten und Todesfällen. In vulnerablen Bereichen dürfe daher nach wie vor nur vorsichtig gelockert werden. Schutzmaßnahmen müssten aufrecht erhalten werden, so der RKI-Präsident.

Wieler erklärte, Ende Januar habe es 450 Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen gegeben. Dass die Zahl danach stark gesunken ist, sei ein Beleg für die Wirksamkeit der Impfungen. Hochaltrige waren bei den Schutzimpfungen als erste an der Reihe. Man müsse aber bedenken, dass nicht alle Heimbewohner geimpft seien, etwa Neuzugänge. Die Impfquoten beim Personal seien auch unterschiedlich, sagte Wieler. Zudem schütze eine Impfung zwar vor einer schweren Erkrankung. Anstecken könnten sich Geimpfte aber dennoch.

In der Debatte um eine Ende der Maskenpflicht hat auch der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, vor einer übereilten Aufhebung der Corona-Schutzmaßnahmen in Betreuungseinrichtungen gewarnt. „Wenn wir jetzt die Bremse ganz loslassen, kann es sein, dass wir wieder von der Straße in Richtung Normalität abkommen“, sagte Westerfellhaus den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Nicht alle Pflegekräfte, Bewohner und Besucher seien geimpft, Lockerungen wie eine Aufhebung der Maskenpflicht müssten daher mit Augenmaß erfolgen. Trotz sinkender Fallzahlen solle der besonderen Situation in Pflegeeinrichtungen weiterhin uneingeschränkte Aufmerksamkeit gelten, betonte der Pflegebevollmächtigte. Die Zahl der Ausbrüche in Pflegeheimen sei zwar in den vergangenen Wochen und Monaten stark gesunken, vereinzelt komme es aber auch aktuell immer wieder zu Ausbrüchen.

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, forderte ebenfalls anhaltende Vorsichtsmaßnahmen und zugleich bessere Bedingungen für Pflegebedürftige in den Einrichtungen. „Klar ist, dass der Infektionsschutz und die Freiheitsrechte von Heimbewohnern im Einklang miteinander stehen müssen“, sagte Brysch den Funke-Zeitungen. Besuche, Zusammenkünfte und Feste für vollständig Geimpfte oder Getestete müssten bedingungslos möglich sein. Um den Schutz der Hochrisikogruppe weiter sicherzustellen, bleibe aber eine Testpflicht für ungeimpfte Mitarbeiter und Besucher unerlässlich, erklärte er. (epd)