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Reha-Kliniken in Niedersachsen bieten Kurzzeitpflege an

Niedersachsens Krankenhäuser schaffen Platz für die Behandlung von COVID-19-Erkrankten, indem andere Patientinnen und Patienten ab sofort in die Reha-Kliniken im Land entlassen werden können, heißt es in einer Pressemitteilung des niedersächsischen Sozialministeriums.

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Das Land Niedersachsen und die Landesverbände der gesetzlichen Pflegekassen rufen die Niedersächsischen Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen auf, die ihnen nunmehr eröffneten gesetzlichen Möglichkeiten zu nutzen und Kurzzeitpflege zur Stärkung der niedersächsischen Krankenhäuser zu übernehmen. Foto: Adobe Stock/iceastock

Sie dürften für nicht an Covid-19 erkrankte Patientinnen und Patienten, deren Gesundheitszustand sich schon verbessert hat aber noch pflegebedürftig sind, Kurzzeitpflege anbieten. Damit nutze Niedersachsen die Möglichkeiten, die das neue COVID-19-Krankenhausentlastungsgesetz bietet. "Wir schaffen alternative Kurzzeitpflegeplätze", so Sozial- und Gesundheitsministerin Carola Reimann: "So können sich die Kliniken auf die wirklich schweren Fälle konzentrieren und diesen Menschen besser helfen."
Die Kurzzeitpflege ist normalerweise nur in speziellen Kurzzeitpflege-Einrichtungen und in Pflegeheimen möglich – in Reha-Kliniken indes nur, wenn parallel Reha-Maßnahmen laufen. Da zur Eindämmung des Coronavirus die Landesregierung Reha-Maßnahmen gestoppt und nunmehr auch einen Aufnahmestopp für Pflegeheime verfügt hat, musste eine andere Alternative für die Entlassung von Krankenhaus-Patientinnen und -Patienten mit Pflegebedarf gefunden werden, heißt es laut Pressemeldung weiter.
Dies sei gelungen: Die Kurzzeitpflege in Krankenhäusern könne nunmehr von all jenen niedersächsischen Reha-Kliniken erbracht werden, vorläufig auch von den Einrichtungen, die in den vergangenen Tagen zu Behelfskrankenhäusern bestimmt wurden. Damit könnten rund 80 Reha-Kliniken in der aktuellen Situation die Versorgung der Pflegebedürftigen in Niedersachsen unterstützen. Das Land Niedersachsen und die Landesverbände der gesetzlichen Pflegekassen rufen die Niedersächsischen Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen auf, die ihnen nunmehr eröffneten gesetzlichen Möglichkeiten zu nutzen und Kurzzeitpflege zur Stärkung der niedersächsischen Krankenhäuser zu übernehmen.

Patientenschützer haben unterdessen den Aufnahmestopp in niedersächsischen Pflegeheimen als "Brandbeschleuniger in der Krise" scharf kritisiert. Damit versage das Land Niedersachsen beim Schutz der Schwächsten, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, am 2. April der Deutschen Presse-Agentur. "Denn Pflegeheimplätze werden dringend gebraucht." Mit der Übernahme von Zehntausenden von Patienten entlasteten sie kurzfristig die Krankenhäuser, die Heime müssten aber auch gerüstet sein, der Infektionsgefahr zu begegnen. "Ein Stopp trifft auch die Familien zu Hause", warnte Brysch. Die pflegenden Angehörigen dürften "nicht Opfer des Behördenversagens werden". Dazu müssten Corona-Tests in der Altenpflege oberste Priorität erhalten. Jeder Pflegebedürftigen müsse vor einer Aufnahme auf das Coronavirus getestet und in der Einrichtung isoliert werden, bis ein Ergebnis vorliege. "Ein Stopp für Pflegeheime ist aber politische Verantwortungslosigkeit", sagte Brysch.
Nach dem Tod mehrerer mit dem Coronavirus infizierter Pflegebedürftiger in Wolfsburg hatte das Land Niedersachsen vor wenigen Tagen einen Aufnahmestopp für Pflegeheime angeordnet.
Ausnahmen gibt es nur, wenn eine 14-tägige Quarantäne für neue Bewohner gewährleistet ist.
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