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Pflegeverband: “Ambulanter Bereich wird stiefmütterlich behandelt”
Ein großer Teil der Pflegebedürftigen nimmt ambulante Pflege in Anspruch. Der ambulante Bereich werde in Zeiten der Krise aber stiefmütterlich behandelt, findet Christoph Treiß vom Landesverband freie ambulante Krankenpflege (LfK) in Nordrhein-Westfalen.

Laut LfK ist die häusliche Pflege bei der Versorgung mit Schutzausrüstung im Nachteil.
Foto: Werner Krüper
"Wir versorgen die alten, multimorbiden Menschen, die besonders anfällig sind für die Infektion", so Treiß. Das seien allein in Nordrhein-Westfalen täglich etwa 190 000 Senioren. "Aber wir haben fast keine Schutzkleidung. Wir könnten vor dem Dilemma stehen: Müssen wir uns selbst schützen, müssen wir die Versorgung einstellen? Wer soll sich dann um die alten Menschen kümmern?", gab der LfK-Geschäftsführer zu bedenken. Der Höhepunkt der Pandemie ist laut Experten in Deutschland noch nicht erreicht.
Treiß fordert: "Wir alle wollen den Ausbruch der Krankheit verlangsamen – und ausreichende Schutzkleidung für die häusliche Pflege ist ein Schlüssel dafür." Auch Birgit Rückert, Leiterin eines ambulanten Pflegedienstes, kritisierte den Mangel an Schutzausrüstung im ambulanten Bereich: "Wir kämpfen täglich, um an Desinfektionsmittel, Schutzkleidung und sicheren Mundschutz zu kommen." Pflegeheime und Krankenhäuser würden allerdings bevorzugt, so Rückert.
Für die Altenpflege durch ambulante Dienste oder Familienmitglieder sei oft nicht einmal ein Grundschutz vorhanden, so Eugen Brysch von der Stiftung Patientenschutz. "Bisher haben Bund, Länder und Gemeinden die Familien als den größten Pflegedienst Deutschlands sträflich im Stich gelassen."
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