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Pflegekräfte vermissen nach Übergriffen Hilfe vom Arbeitgeber

Pflegekräfte, die Opfer von Übergriffen durch Patienten
werden, erfahren im Anschluss oft keine Unterstützung
durch ihre Arbeitgeber. Gewalt in der Pflege sei ein
"bekanntes und verbreitetes Phänomen", sagte der Kölner
Pflegewissenschafter Daniel Tucman beim "Pflegetag
Rheinland-Pfalz" in Mainz.

- Rund 14 Prozent der Umfragteilnehmer gaben an, häufig selbst Opfer von Übergriffen zu werden. Foto: Werner Krüper

In der Hälfte aller Kliniken und Pflegeeinrichtungen
fehlten jedoch Ansprechpartner, an die sich Gewaltopfer
wenden können, berichtete er aus einer aktuellen Studie
des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung.
Intensive Unterstützung für die Betroffenen gebe es
noch seltener: "In zehn Fällen, in denen eine
Pflegekraft angegriffen wird, hat einmal jemand
Interesse, dass das aufgearbeitet wird." Der
Pflegeforscher Tucman stellte eine Untersuchung vor,
bei der sein Institut die Erfahrungen von rund 400
Pflegekräften ausgewertet hatte. Rund 14 Prozent der
Umfragteilnehmer gaben an, häufig selbst Opfer von
Übergriffen zu werden. Zwölf Prozent erklärten
außerdem, in ihren Einrichtungen komme es "sehr häufig
oder eher häufig" zu Gewalt gegen Patienten. Nur jede
dritte Pflegefachkraft gab an, dass das Thema Gewalt in
der Pflege während der eigenen Ausbildung Thema gewesen
sei.

Der Frankfurter Medizinrechts-Professor Thomas Schlegel
erklärte, es gebe einen Zusammenhang zwischen
Überlastung und schlechter Personalausstattung und
Fällen von Gewalt in Krankenhäusern und
Pflegeeinrichtungen. Die Betreiber müssten ihrer
Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitern besser
nachkommen.

Auch nach Ansicht von Mainzer Forschern
mangelt es in der Pflege an Schutzkonzepten vor
Gewalt.