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Pflegeausbildung: Verbände besorgt über Lehrermangel
Die beiden kirchlichen Fachverbände DEVAP und VKAD berichten, dass Pflegeschulen bereits aufgrund des Mangels an Lehrkräften Kurse absagen müssten. Die geplante Erhöhung der Ausbildungszahlen sei so nicht zu erreichen, mahnen die Verbände. Sie fordern von der neuen Bundesregierung Lösungen wie etwa Anreizpunkte für die Länder zur Erhöhung von Studienangeboten.

„Um den Pflegenotstand in der Altenhilfe zu bewältigen, müssen wichtige Bestandteile der Pflegeausbildung in der nächsten Legislaturperiode angepackt werden. Insbesondere der Mangel an Lehrpersonal an Pflegeschulen bereitet uns Sorgen“, sagt Eva-Maria Güthoff, Vorsitzende des Verbands katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD). “Aus einigen Pflegeschulen unserer Mitgliedschaft wissen wir, dass bereits ganze Kurse abgesagt werden mussten, weil es keine Lehrerinnen und Lehrer gab”, so Güthoff.
„Damit die schulische Pflegeausbildung auch weiterhin auf dem qualitativ und quantitativ hohen Niveau angeboten werden kann, wie es im Pflegeberufegesetz vorgesehen ist, brauchen wir dringend die Unterstützung von Bund und Ländern“, ergänzt Wilfried Wesemann, Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege (DEVAP).
„Durch den Lehrkräftemangel kann die von der Konzertierten Aktion Pflege (KAP) geplante Erhöhung der Ausbildungszahlen um 10 Prozent bis zum Jahr 2023 nicht erreicht werden. Es gibt auf dem Arbeitsmarkt schlicht nicht genügend Personal, um noch mehr Schülerinnen und Schüler zu unterrichten. Die Kapazitäten müssen durch zusätzliche Übergangsregelungen auf Landesebene, die öffentlichkeitswirksame Unterstützung auf Bundesebene, durch z.B. Kampagnen wie die Offensive ,Mach Karriere als Mensch‘ und auch standardisierte Ausbildungsvergütungen deutlich erhöht werden“, so Wesemann weiter.
Von der neuen Bundesregierung fordern DEVAP und VKAD Anreizpunkte für die Länder zur Erhöhung von Studienangeboten. „Derzeit existieren in nur acht Bundesländern gebührenfreie Pflegestudiengänge, die man als qualitativ angemessen bezeichnen kann“, erklärt Güthoff. „Die Mehrheit der Bundesländer vernachlässigt die Bildung von Lehrpersonal seit Jahrzehnten systematisch. Es muss unverzüglich mit dem massiven Aufbau von Studienstrukturen für Pflegelehrkräfte in allen Bundesländern begonnen werden. Um die Länder bei der Bewältigung dieser Aufgaben zu unterstützen, schlagen wir ein Bund-Länderprogramm vor“, so Güthoff weiter.
DEVAP und VKAD fordern zudem einen erleichterten Seiteneinstieg in das Studium der Pflegepädagogik. Es sollte eine Anerkennung vorhandener Qualifikationen geben, damit die Bildungszeit sinnvoll verkürzt werden kann. „Ein berufsbegleitendes Studium der Pflegepädagogik geht meist einher mit einer reduzierten Arbeitszeit und vermindertem Einkommen. Zusätzliche Unterstützungsangebote würden die Attraktivität eines Studiums erhöhen“, so Wesemann abschließend.
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