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Pfister: “Es mangelt an praxistauglichen Konzepten”

Sucht im Alter wird nach Ansicht von Experten häufig nicht erkannt. Auch Pflegefachkräfte, die regelmäßig Senioren betreuten, übersähen oder übergingen oft die Erkrankungen, sagte Diplom-Pflegewirtin Verena Pfister von der BruderhausDiakonie in Reutlingen dem Evangelischen Pressedienst (epd).

- Ältere Menschen konsumieren Suchtmittel oft im Verborgenen.  Foto: Erwin Wodicka / fotolia

15 Prozent ihrer Klienten seien abhängig von Alkohol oder Tabletten, so Verena Pfister. Sie geht mit der eigenen Branche hart ins Gericht: Der Umgang mit älteren suchtkranken Menschen sei "durch fehlendes Wissen, Überforderung und Mangel an praxistauglichen Konzepten geprägt".

Laut Pfister werden viele suchtkranke Senioren von der kommunalen Suchthilfe nicht erreicht. "Das liegt zum einen daran, dass ältere Menschen Alkohol, Schmerzmittel oder Schlaftabletten eher im Verborgenen konsumieren." Hinzu komme, dass Angehörige das Verhalten der Betroffenen oft bagatellisierten und Pflegekräfte "zum Teil zu wenig für die Thematik sensibilisiert sind". In der Ausbildung komme das Thema zu kurz. Insgesamt seien die Hilfesysteme nicht ausreichend auf die Gruppe älterer suchtkranker Menschen ausgerichtet.

Experten des Gesamtverbands für Suchthilfe, einem Fachverband der Diakonie Deutschland (GVS) und des Deutschen Evangelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) haben eine  Broschüre erarbeitet, um die Zusammenarbeit zwischen der Suchthilfe und der Altenhilfe anzuregen.