Corona
Paritätischer lehnt Impfpflicht für Pflegende ab
Der Paritätische Wohlfahrtsverband lehnt eine Corona-Impfpflicht für Pflegepersonal ab und kritisiert die von CSU-Chef Markus Söder angestoßene Debatte als als populistisch und kontraproduktiv.

Notwendig sei vielmehr eine Ausweitung von Aufklärungs-, Beratungs- und Informationsangeboten, um das Vertrauen in die zugelassenen Impfstoffe gegen das Corona-Virus in der Bevölkerung insgesamt zu steigern. Der Verband appelliert darüber hinaus an die Politik, bestehende Hürden abzubauen, die es in der Praxis noch beim Zugang zur Impfung gibt. “Wir müssen Vertrauen schaffen, Hürden abbauen und Informationsangebote ausbauen”, sagt Vorsitzender Rolf Rosenbrock.
Überhaupt kein Verständnis zeigt der Paritätische Wohlfahrtsverband, unter dessen Dach rund 2000 Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflegedienste organisiert sind, für Vorwürfe von Politikern gegenüber Beschäftigten in der Pflege, die angeblich zu geringe Impfbereitschaft zeigten. “Es ist unerhört und zutiefst unanständig, wenn ausgerechnet diejenigen, die seit Monaten an den Grenzen ihrer Kräfte für unsere Gemeinschaft außerordentliches leisten, jetzt an den Pranger gestellt werden, um von politischen Versäumnissen abzulenken”, kritisiert Rosenbrock. “Man kann es nur absurd nennen, wenn ausgerechnet den Menschen mangelndes Verantwortungsbewusstsein unterstellt wird, die sich Tag für Tag einem besonderen Infektionsrisiko aussetzen, um für andere pflege- und hilfsbedürftige Menschen da zu sein.”
Hohe organisatorische Hürden
Fakt sei, dass der Sachstand zu den Impfungen des Personals in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen über alle Bundesländer hinweg sehr heterogen ist. Vielfach seien die organisatorischen Hürden noch extrem hoch. So könnten Mitarbeiter ambulanter Pflegedienste beispielsweise bisher nur in Impfzentren nach Einzelterminvergabe geimpft werden. In vielen Impfzentren gibt es zudem keine Priorisierung für das Gesundheitspersonal oder auch Sammeltermine für Teile der Belegschaft, was bei vorhandener Bereitschaft eine schnelle Impfung deutlich erleichtern würde.
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