Corona

Omikron: Betreiber in Thüringen schlagen Alarm

Betreiber sozialer Einrichtungen in Thüringen schlagen angesichts der Omikron-Welle Alarm. Einrichtungen der Pflege, der Eingliederungshilfe und der Jugendhilfe hätten derzeit mit massiven Personalausfällen wegen Krankheit und Quarantäne zu kämpfen, teilte die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen mit.

Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung
Foto: AdobeStock_MG Zurzeit melden allein zwei Drittel der stationären Pflegeheime in Thüringen hohe coronabedingte Personalausfälle.

Zurzeit melden allein zwei Drittel der stationären Pflegeheime in Thüringen hohe coronabedingte Personalausfälle: 1097 Mitarbeitende sind positiv getestet. In den anderen Bereichen sei die Lage ähnlich, so die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in einer Mitteilung.

Für die dienstfähigen Mitarbeitenden bedeute das Arbeiten am Limit. Viele soziale Einrichtungen stünden mit dem Rücken an der Wand und wüssten nicht, „wie sie ihre Aufgaben weiterhin erfüllen sollen. Teilweise müssen Ruheständler reaktiviert werden oder sogar Tagesstrukturen geschlossen werden, um den Wohnheimbetrieb in der Eingliederungshilfe aufrecht halten zu können. Mit einer Entspannung der Lage ist zeitnah nicht zu rechnen“, so die Liga.

Sie kritisiert, dass leider auf diese Situation seitens der politisch Verantwortlichen nicht adäquat reagiert werde. Das neue Infektionsschutzgesetz wird nach Einschätzung der Liga Thüringen zu einer Verschärfung führen, spätestens dann, wenn die aktuelle Thüringer Verordnung am 2. April ausläuft. „Der Eindruck, dass hier die Augen vor einem Problem verschlossen werden, manifestiert sich für die Wohlfahrtsverbände. Offenbar wird der Schutz vulnerabler Gruppen komplett den Sozialdienstleistern überantwortet. Das widerspricht jeglichem Solidaritätsgedanken und gefährdet das Aufrechterhalten der Versorgung“, so die Wohlfahrtsverbände.

Die Liga Thüringen fordert daher, dass die Sozialwirtschaft von Bürokratie entlastet wird – jeder Mitarbeitende werde für die Patienten und Klienten benötigt. Weiterhin erwarten die Wohlfahrtsverbände, „dass die Corona-Schutzmaßnahmen in der jetzigen Lage nicht einfach aufgehoben werden und dass der Schutz der vulnerablen Gruppen mitgedacht wird. Hier muss beachtet werden, dass auch die Mitarbeitenden der sozialen Dienste geschützt werden müssen. Weiterhin stellen die Verbände, dass die Hotspotregel, nach der der Landtag jeweils für jedes lokale Infektionsgeschehen einen Beschluss zu Maßnahmen treffen muss, „völlig realitätsfern ist“. Die Versorgung im Sozialbereich sei akut gefährdet.