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Mobiler Menü-Service bietet ausgewogene Mahlzeiten

Damit auch ältere Menschen zuhause ausgewogene Mahlzeiten erhalten, wird in Ochtrup ein mobiler Menü-Service angeboten. Denn bei Senioren, die nicht mehr so rüstig sind, bliebe das Kochen oft auf der Strecke, erklärt Heike Adamczyk vom Malteser Hilfsdienst gegenüber den Westfälischen Nachrichten.

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Neben einem guten Geschmack haben frische Kräuter positive Auswirkungen auf die Verdauung und Bildung von Magensäften, darum nutzt André Böwing sie zum Würzen der Speisen. Foto: Fotolia/Team 5

"Der Körper braucht im Alter weniger Energie, aber die gleichen Nährstoffe", erklärt Heike Adamczyk vom Malteser Hilfsdienst (MHD). Doch gerade, wenn ältere Menschen nicht mehr so rüstig seien, bliebe das Kochen oft auf der Strecke. "Da ist es einfacher, eine Tütensuppe aufzumachen." Hinzu käme die Bequemlichkeit und die Tatsache, dass für einen alleine zu kochen meistens wenig Freude bereitet. Doch damit geraten die Senioren in einen Teufelskreis. Denn die Fertiggerichte machten zwar kurzfristig satt, enthielten aber jede Menge Zucker, künstliche Aromen und Fett. Aber gerade im Alter ist Ernährung besonders wichtig, um den Körper optimal mit Nährstoffen zu versorgen.

Der Malteser Hilfsdienst und Koch André Böwing haben im Herbst 2017 einen mobilen Menü-Service gegründet. Die Idee: Täglich liefert der Malteser Hilfsdienst ausgewogene Mahlzeiten an Senioren. Während André Böwing in seiner Küche im Ochtruper Altenheim für den mobilen Menüservice kocht, übernimmt der MHD den Vertrieb und die Kundenbetreuung. Knapp 100 Essen werden so jeden Tag ausgeliefert. Zudem versorgt die Küche die beiden Ochtruper Altenheime, das St.-Ida-Haus in Metelen und zwei Caritaskindergärten – insgesamt etwa 400 Mahlzeiten pro Tag.

Böwing legt Wert auf eine leichte Kost, die nicht belastet und wenig tierische Fette enthält. "Ein Beispiel ist Schmalz", sagt der Küchenchef. "Das haben die Hausfrauen früher viel verwendet." Und es kommt auch heute noch in seiner Küche zum Einsatz – nur reduzierter. So bereitet er beispielsweise Bratkartoffeln mit Öl zu und gibt erst am Ende noch ein wenig Schmalz hinzu – für den Geschmack.

Und der ist wichtig. "Das Essen ist für viele alte Menschen der Höhepunkt des Tages. Und den sollen sie doch auch genießen", findet der Küchenchef. Er weiß, dass sich die Geschmacksnerven im Alter verändern. Doch einfach mehr zu würzen, ist nicht seine Devise. Böwing würzt anders. Bei ihm findet auch mal eine Chilischote den Weg ins Essen, weil das den Stoffwechsel "ankurbelt" – und statt auf viel Salz setzt er auf frische Kräuter aus dem hauseigenen Beet und andere Gewürze. Neben dem guten Geschmack hätten viele Kräuter zudem positive Auswirkungen auf die Verdauung, regten beispielsweise die Bildung von Magensäften an.

Abwechslung im Speiseplan sei aber ebenso wichtig. Bei Böwing kommen deshalb gerne auch mal neue Gerichte auf den Tisch. Was Pasta oder Pizza angeht, seien die Senioren mittlerweile sehr experimentierfreudig geworden. Und auch Cevapcici oder Djuwetsch­reis schmecken ihnen. Denn mittlerweile käme eine neue Generation von Senioren, die eben gerne auch mal andere internationale Gerichten essen würden, hat Adamczyk festgestellt.

Die sogenannte passierte Kost, also pürierte Speisen, gibt es natürlich auch. Doch der Koch bemüht sich, den Geschmack zu erhalten und beispielsweise nicht Kartoffeln, Gemüse, Fleisch und Soße in einen Topf zu werfen und den Mixer hineinzuhalten. "Da hat sich mittlerweile viel getan", weiß André Böwing. Da landet das Püree dann eben nicht als unförmiger Haufen auf dem Teller, sondern wird mit Hilfe eines Spritzbeutels in Form gebracht. Das Auge isst schließlich mit – auch im Alter. (Westfälische Nachrichten)