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Mit vielfältigen Angeboten der Gesamtversorgung überzeugen

Die Pflegebranche befindet sich aktuell in einem herausfordernden Marktumfeld. Doch wie gelingt es nach besten Möglichkeiten zeitgemäße Pflegekapazitäten zu schaffen und diese nachhaltig wirtschaftlich zu betreiben? Ein Gespräch mit Oliver Radermacher, Geschäftsführer MÜNCH-Stift-APZ GmbH, Erftstadt. Er ist Referent bei der Altenheim Konferenz “Neue Wege – Wohnen im Alter”.

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Foto: Münch-Stift-APZ GmbH Oliver Radermacher, Geschäftsführer MÜNCH-Stift-APZ GmbH, Erftstadt, ist Referent bei der Altenheim Konferenz "Neue Wege - Wohnen im Alter".

Interview: Kerstin Hamann

Die Versorgungsangebote werden vielfältiger, nicht allein nur ambulante oder stationäre Pflege ist gefragt. Wo steht die APZ Münch Stift derzeit und wo wollen Sie hin?

Ich ergänze die Frage noch um „Wo kommen wir her?“  Als vormals reiner vollstationärer Pflegeanbieter war die einzige Differenzierung das Angebot der Kurzzeitpflege. Mit dem Verbinden der Sektoren im Gesamtversorgungsvertrag ist das anders. Für uns steht der Pflegebedürftige im Fokus und wir beraten gemeinsam, welche Unterstützungs- und Versorgungsform notwendig ist. Wir stehen als Unternehmen für Verlässlichkeit und Kontinuität. Mit der gleichen Verlässlichkeit sollen die hilfesuchenden Menschen bei uns beraten werden. Erst in dieser Beratung entsteht dann ein Versorgungskonzept. Beginnt man beispielsweise mit ambulanter Pflege zuhause, in einer unserer Wohnungen oder ist unsere Pflege-WG das richtige. Das schätzt unsere Klientel und sie fühlen sich gut aufgehoben, da der gleiche Betreiber verschiedene Leistungsbereiche anbietet. Die Zukunft wird zeigen, dass vollstationäre Pflege unverzichtbar bleiben wird. Die Angebote vor dem Einzug in eine Pflegeeinrichtung gilt es auch trägerübergreifend noch weiter zu vernetzen.

Wie halten Sie die Unterschiedlichkeit der Angebote bei gleichzeitigem Personalmangel aufrecht?

Egal ob mit der Gesamtversorgung oder einem klassischen Versorgungsvertrag, kein Betreiber wird erfolgreich Leistungen erbringen können, wenn er nicht ausreichen Personal zur Verfügung hat. Und das ist kein Sprintrennen, sondern ein Langstreckenrennen, welches viel Arbeit bedeutet aber dann positive Ergebnisse bringen wird. Vor ein paar Tagen führte ich ein Vorstellungsgespräch mit einer Bewerberin, die eigentlich gar nicht auf der Suche war. Sie stieß auf unsere Internetseite und obwohl sie uns als Firma kannte, war ihr die Bandbreite und die Möglichkeiten unserer Arbeit aus Arbeitnehmersicht nicht bewusst. Das war der entscheidende Faktor. Wir können durch die Unterschiedlichkeit der Angebote für Mitarbeiter Karrierewege planen und aufzeigen. Ob es nun um das Kennenlernen eines unbekannten Bereichs der Pflege geht oder die Anpassung der Arbeit an private Umstände. Das ist mit vielfältigen Angeboten unserer Gesamtversorgung möglich. Nach wie vor steht allen Unternehmensbereichen ein Leitungsteam vor. Stellen wir fest, dass ein Mitarbeiter nicht gut zurechtkommt oder unzufrieden ist, können wir ihm einen weiteren Weg in unserem Unternehmen anbieten. Diese Flexibilität ist ein Baustein, der den Ausschlag für die Entscheidung geben kann, unser Team als Mitarbeiter zu verstärken.

Welche gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen sich ändern, damit eine gute Pflege langfristig gesichert werden kann?

Gute Pflege braucht Personal. Wir müssen intensiver die weiterführenden Schulen und die Kommunen einbinden, damit die Branche eine positivere Präsenz bekommt und wir junge Menschen begeistern können. Trotz aller Beteuerungen ist die Anwerbung ausländischen Personals noch ein Bürokratiemonster, dem viele nicht begegnen wollen. Darüber hinaus fehlen Anreize und finanzielle Möglichkeiten, dass Quereinsteiger in die generalisierte Ausbildung einsteigen.

Neugierig geworden? Dann melden Sie sich an für die Altenheim Konferenz “NEUE WEGE – Wohnen im Alter: Ganzheitlich planen, integrativ & digital in herausfordernden Zeiten” am 24./25. Mai in Hannover. Hier geht’s zum Programm.