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Mehr Angebote für Senioren nach der Haft nötig
Für ältere Haftentlassene gibt es nach
Experteneinschätzung zu wenig Betreuungsangebote. Die
älter werdende Gesellschaft mache sich auch im
Strafvollzug bemerkbar, sagte Sabine Bruns von der
Straffälligenhilfe der Diakonie
Rheinland-Westfalen-Lippe dem Evangelischen
Pressedienst (epd).

"Die Inhaftierten werden immer älter mit all den
Problemen, die sich sonst auch mit dem Älterwerden
verbinden." Viele ältere Häftlinge, die entlassen
werden, haben laut Bruns wegen schwererer Delikte eine
lange Haftzeit hinter sich. "Das bedeutet oft, wenn die
Entlassung näher rückt, dass sie einen umso größeren
Unterstützungs- und Hilfebedarf haben", so die
Sozialexpertin. Besonders für ältere Entlassene mit
Betreuungsbedarf sei es sehr schwierig, ein
Seniorenheim oder ein Pflegeheim zu finden, erklärte
Bruns. In diesem Bereich gebe es ähnlich wie in der
Gesamtgesellschaft wenig Verständnis. "Wir müssen
häufig versuchen zu überzeugen, dass auch diese
Menschen ein Anrecht und eine Chance haben müssen,
einfach irgendwann in ein normales Leben nach draußen
entlassen zu werden." Um Senioren nach dem Strafvollzug
eine bessere Perspektive zu bieten, müssten die
normalen Regelsysteme wie Pflegeeinrichtungen und
Senioreneinrichtungen für diese Gruppe geöffnet werden,
mahnte Bruns. Dort, wo es bereits Modellprojekte gibt,
wie beispielsweise das Projekt von Lippischer
Landeskirche, Diakonie und Justizvollzugsanstalt in
Detmold, sollten diese stärker gefördert werden.
"Solche Modelle kann man nur machen, wenn sie auch
ausreichend unterstützt und finanziert sind." Das
Detmolder Modellprojekt bietet eine Art "betreutes
Wohnen" für Senioren nach ihrer Haft an.
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