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Mehr als eine halbe Million Pflegebedürftige in Niedersachsen

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt seit Jahren – in Niedersachsen sind es mehr als eine halbe Million. Die Landesarmutskonferenz betont, dass Pflege ein Armutsrisiko ist und hat deutliche Forderungen an die Politik.

Foto: CHW/AdobeStock Die Zahl der pflegebedüftigen Menschen ist in Niedersachsen deutlich gestiegen.

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen ist in Niedersachsen zuletzt deutlich auf mehr als eine halbe Million gestiegen. Bei der letzten Erhebung Ende 2021 galten 542 904 Menschen als pflegebedürftig, wie das Landesamt für Statistik am 16. Februar mitteilte. Bei der vorherigen Erhebung, die alle zwei Jahre stattfindet, waren es 2019 noch 456 255 Frauen und Männer. Das entspricht einem Anstieg um 19 Prozent. Dieser sei auch auf das 2017 eingeführte dritte Pflegestärkungsgesetz zurückzuführen. Dadurch haben mehr Menschen Anspruch auf Pflegeleistungen. Der Anstieg folgt laut den Statistikern aber auch einem grundsätzlichen Trend: Die Zahl der Pflegebedürftigen im Land steige seit Jahren, hieß es. Die Landesarmutskonferenz Niedersachsen nimmt die Zahlen zum Anlass, um auf die Pflege als Armutsrisiko hinzuweisen.

Allein die Zahl der pflegebedürftigen Menschen, die dem Pflegegrad 1 zugeordnet sind, hat sich der Statistik zufolge in der Zeit von 2017 bis 2019 mit zuletzt 69 318 Menschen mehr als verdoppelt. Die meisten Pflegebedürftigen sind dem Pflegegrad 2 zugeordnet: 227 322 Menschen.
153 077 Pflegebedürftige wurde der Pflegegrad 3 zuerkannt, bei 66 296 Menschen war es der Pflegegrad 4. Die schwersten Beeinträchtigungen bei der Selbstständigkeit und die höchste pflegerische Versorgung mit Pflegegrad 5 wurde 26 606 Menschen zugesprochen.

Die größte Gruppe machten der Statistik zufolge die 278 981 Pflegegeldempfängerinnen und -empfänger aus, die in der Regel zu Hause von Angehörigen versorgt werden. Weitere 110 608 Männer und Frauen wurden ebenfalls zu Hause gepflegt, aber mit Hilfe eines ambulanten Pflegedienstes. 93 912 Pflegebedürftige waren in einem Pflegeheim untergebracht. Die meisten davon, nämlich 90 734 Männer und Frauen, waren in Dauerpflege, weitere 3178 in Kurzzeitpflege.

Die Landesarmutskonferenz betonte, dass Pflege ein echtes Armutsrisiko sei und fordert, die Kostenspirale in der Pflege zu stoppen. „Die Kostensteigerungen im Bereich der stationären Pflege sind immens, angetrieben durch allgemeine Preissteigerungen im Rahmen der Energie und Inflationskrise und die tarifliche Bezahlung von Pflegekräften“, sagte Maximilian Hennies, Sprecher der Landesarmutskonferenz.