News

Mehr als 4 Millionen Menschen werden gepflegt

4,13 Millionen Menschen in Deutschland waren Ende vergangenen Jahres pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes. 80 Prozent von ihnen wurden von zu Hause versorgt und 20 Prozent in Heimen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte.

Pflegeszene_AdobeStock_Kzenon_web
Foto: Kzenon/AdobeStock In Deutschland werden 4,13 Millionen Menschen gepflegt.

Vier von fünf Pflegebedürftigen waren demnach 65 Jahre und älter, mehr als ein Drittel war mindestens 85 Jahre alt. Der Anteil der Frauen lag insgesamt bei 62 Prozent.

Von den 3,31 Millionen Pflegebedürftigen, die zu Hause lebten, wurden laut den Angaben 2,33 Millionen überwiegend durch Angehörige gepflegt. Um die 980 000 Millionen wurden gemeinsam mit oder vollständig durch ambulante Pflege- und Betreuungsdienste versorgt.

Die Zahl aller Pflegebedürftigen hat innerhalb von zwei Jahren enorm zugenommen. So wurde von Ende 2017 (3,41 Millionen) bis Ende 2019 ein Zuwachs von 21 Prozent verzeichnet. Den Anstieg erklären die Statistiker zum großen Teil mit der Einführung eines neuen, weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs im Jahr 2017. “Seither werden mehr Menschen als pflegebedürftig eingestuft als zuvor”, hieß es.

Während die Zahl der im Heimen versorgten Menschen konstant geblieben ist, stieg die Zahl der Menschen, die zu Hause gepflegt worden sind, um 27 Prozent.

Derzeit stehen die Heime wieder stark im Fokus der Öffentlichkeit, weil Besuchsregeln und Schutzmaßnahmen verschärft wurden. Schnelltests sollen in bestimmten Regionen vor Besuchen Pflicht werden. Doch die Umsetzung ist kaum machbar. Es hagelt Kritik.

Der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, hat zusätzliche Hilfe für Alten- und Pflegeheime angemahnt, um durch die Corona-Pandemie zu kommen. Benötigt würden vor allem Kräfte, die in den Einrichtungen fachgerechte Schnelltests durchführen könnten, sagte Lilie am Dienstag dem Sender NDR Info. “Im Moment ist die Personalsituation die Achillesferse der gesamten Versorgung”, sagte Lilie.

Der Deutsche evangelische Verband für Altenpflege (DEVAP) rügte die Beschlüsse zum Lockdown . Die Folgen seien für die Mitarbeitenden in den Heimen “enttäuschend und wenig motivierend, weil sie auf dem Rücken der Pflegekräfte ausgetragen werden”, sagte Verbandsvorsitzender Wilfried Wesemann. “Man kann nicht mehr Schnelltests fordern, ohne zu sagen, woher das Personal für die Durchführung kommen soll.” Es sei erforderlich, dass die Politik die katastrophale Lage erkennt und den Notstand erklärt: “Das in den Einrichtung fehlende Personal muss durch Bundeswehr, Fachkräfte des MDK und durch Hilfsorganisationen aufgestockt werden.”