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MDK und Heimaufsicht: Oft erhebliche Mängel im Medikamentenmanagement
Die Regelungen für das Medikamentenmanagement und den korrekten Umgang mit Arzneimitteln sind in den Qualitätsmanagement-Handbüchern und Standards verankert. Diese sollten für die Pflegekräfte Routine sein. Trotzdem gibt es wiederholt erhebliche Mängel, ärztliche Delegationen werden nicht ordnungsgemäß ausgeführt. Die Ursachen hierfür liegen meist nicht in erster Linie in Personalknappheit und zu wenig Zeit. Nicht selten sind organisatorische Defizite und Überdokumentation Gründe für fehlerhaftes Arbeiten.

Um wirkungsvolle Verbesserungen zu erreichen, lohnt es sich, Prozesse zu analysieren:
Verantwortung
Wer ist zuständig für den Medikamentenprozess? Wurden klare Zuordnungen getroffen, um ein durchgängiges Management sicherzustellen? Beispiele sind das rechtzeitige Bestellen von Arzneimitteln oder die Absicherung der Verordnung durch den Arzt.
Kommunikationsstruktur
Wie und wann werden Informationen weitergegeben? Findet ein (zeitnaher) Transfer statt, beispielsweise vom Spät- zum Frühdienst? Dies ist ausschlaggebend, um laufende Vorgänge im Blick zu behalten.
Wissen
Kennen alle Pflegekräfte die Vorschriften, beispielsweise die ordnungsgemäße Beschriftung oder Lagerung von Arzneimitteln? Auch Pflegehelfer müssen Bescheid wissen, wenn sie in die Behandlungspflege mit einbezogen werden. Dies ist häufig der Fall, z. B. bei der Verabreichung von Augentropfen.
Dokumentation
Ist die Pflegedokumentation übersichtlich und wird sie regelmäßig gepflegt? Eine erhebliche Fehlerquelle stellt das Sammelsurium von Formularen dar. Um Vorgänge rund um den Medikamentenprozess festzuhalten, kommen oft mehrere Dokumente zum Einsatz:
– ärztliche Verordnungen (Medikamentenplan),
– ärztliche Kommunikation,
– Verlaufsbericht,
– Behandlungspflege,
– Bedarfsmedikation,
– Faxausdrucke von Arztpraxen,
– Arztberichte aus dem Krankenhaus oder vom Facharzt. Darüber hinaus gibt es (unerlaubte) Stellpläne wie den Tropfenplan oder Dosierungsvermerke, die an Medikamentenpackungen angebracht sind. Beliebt sind zudem diverse Zettel im Dienstzimmer, die an allen Stellen zu finden sind. Wer behält hier noch den Überblick?
In allen Einrichtungen sind die Prozesse geregelt. Bei meinen Qualitätsanalysen interessiert mich jedoch die Praxis. Und sei es nur das Übergabebuch: Auch hier stimmen oft Informationen nicht mit den Angaben im Pflegedokumentationssystem überein.
Sollten also bei Qualitätsprüfungen Defizite im Umgang mit Arzneimitteln auftreten, lohnt sich u.a. der Blick auf oben genannte Faktoren.
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