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Konzertierte Aktion Pflege: Neue Rolle für die Hauswirtschaft
Das Bundesgesundheitsministerium wird mit dem Deutschen Hauswirtschaftsrat Vorschläge erarbeiten, wie hauswirtschaftliche Fachkräfte noch stärker in die hauswirtschaftliche Versorgung von Pflegebedürftigen einbezogen werden können.

DHWiR-Präsidentin Dorothea Simpfendörfer: "Die Akteure in der Pflege können die fachlich begründeten Argumente nicht mehr übergehen." Foto: DHWiR
Am 4. Juni hatten Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey, Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Ergebnisse und den Abschlussbericht der Konzertierten Aktion Pflege (KAP) vorgestellt. Der Deutsche Hauswirtschaftsrat (DHWiR) hat in der Arbeitsgruppe "Innovative Versorgungsansätze und Digitalisierung" mitgearbeitet und ein konkretes wichtiges Ergebnis erreicht: Er wird an weiteren Projekten zur Umsetzung der Vereinbarungen der KAP beteiligt.
Im Rahmen des Handlungsfelds "Weiterentwicklung von Angebotsstrukturen" beschäftigt sich ein Kapitel mit "Hilfen bei der Haushaltsführung stärken und Nachfrage decken". Dort wird zum einen formuliert: "Pflegebedürftigkeit beginnt häufig mit Unterstützungsbedarfen im Bereich der hauswirtschaftlichen Versorgung. Daher ist es für die Versorgung, aber auch den weiteren Verlauf der Pflegebedürftigkeit von großer Bedeutung, dass dieser Unterstützungsbedarf flächendeckend und fachlich kompetent abgedeckt wird." Diese für die Domäne Hauswirtschaft selbstverständlichen Zusammenhänge wurden in vergleichbaren Veröffentlichungen noch nie so deutlich benannt.
Das Kapitel endet mit dem Auftrag, dass "gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit und den Berufsverbänden der Hauswirtschaft (dem Deutschen Hauswirtschaftsrat als Dachverband) unter Beteiligung der Sozialpartner in einem Workshop die Möglichkeiten erörtert werden, wie hauswirtschaftliche Fachkräfte noch stärker in die hauswirtschaftliche Versorgung von Pflegebedürftigen einbezogen werden können […]". Das ist ein großer Schritt in Richtung Anerkennung als Berufsgruppe in einer multiprofessionellen Pflege.
In den Jahren seit Einführung der Pflegeversicherung wurde die Hauswirtschaft in der Pflegepolitik übersehen. Alle Initiativen der hauswirtschaftlichen Verbände, fachliche Anforderungen in der Pflegeversicherung zu verankern, führten nicht zum erhofften Erfolg. Mit der Beteiligung des Deutschen Hauswirtschaftsrates an der Konzertierten Aktion Pflege ist nun eine Wende eingetreten. Diese Veränderung ermutigt zur Weiterarbeit in den verschiedenen, für die Hauswirtschaft wichtigen Feldern der Sozialpolitik. "Die Akteure in der Pflege können die fachlich begründeten Argumente nicht mehr übergehen", so die Überzeugung von Präsidentin Dorothea Simpfendörfer, die mit weiteren Kolleginnen aus der Sektion "Hauswirtschaftliche Dienstleistungsbetriebe" zum Erfolg beigetragen hat. Ihre Erfahrungen bestätigen, dass die Hauswirtschaft politisch erfolgreich agieren kann, wenn sie mit einer Stimme spricht. Dies ist wiederum nun durch den Zusammenschluss hauswirtschaftlicher Verbände und Organisationen, verbunden mit dem Zusammenwirken von Wissenschaft und Praxis, erreicht.
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