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Ist die Bürokratisierung in der Pflege von den Verantwortlichen gewollt?

Ist die Bürokratisierung in der Pflege von den Verantwortlichen gewollt?

- Claudia Heim, professionelles Pflege- und Qualitätsmanagement

Bei einer Veranstaltung mit dem Thema "Generationen im Gespräch" stellte sich die bayerische Sozialministerin Haderthauer den Fragen der Anwesenden. Ein kritisches Thema war die Bürokratisierung in der Pflege, die umfangreich geforderte Pflegedokumentation. Aussage einer Pflegekraft: "Wir sind mehr am PC als am Menschen". Die Antwort der Sozialministerin lautete: "Sehr viele Verantwortliche wollen Vorschriften aus Angst, verklagt zu werden."

Meine bisherige Erfahrung in Einrichtungen zeigt mir, dass engagierte Führungskräfte die Qualitätssicherungsmaßnahmen beherrschen und sehr wohl in der Lage sind, die Nachweise so bedarfsgerecht anzupassen, dass sie im Streitfall abgesichert sind.

Angst und zu viele Vorschriften sind meiner Meinung nach keine Motivation für innovative Altenhilfe. Eine ausufernde Pflegedokumentation dient niemandem und kostet zu viel Zeit und Geld. Wir brauchen Sachverstand, der sich jedoch nicht in der Fachlichkeit verlieren darf. Ich habe den Eindruck, der "gesunde Menschenverstand" bleibt immer mehr auf der Strecke – und letztendlich die Menschlichkeit. Professionalität zeigt sich für mich u.a. auch in einer sinnvollen Pflegedokumentation, die zweck- und zielgerichtet den Mitarbeiter in seiner Arbeit unterstützt und damit dem Pflegekunden zugute kommt.

Was meinen Sie dazu? Empfinden Sie die Vorschriften bzgl. der Dokumentation als Sicherheit oder fühlen Sie sich dadruch eher eingeengt?