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Intelligente Kooperationsmodelle fördern

Kooperationen zwischen ambulanten Pflegediensten und Assistenz- und Hauswirtschaftsdiensten werden in Hessen ganz aktuell in Frage gestellt: Verträge werden von den Kassen nicht mehr zugelassen, gekündigt oder nur noch im Bestandsschutz geduldet. Zu dieser Thematik haben sich auf Einladung von Prof. Thomas Klie und KWA Kuratorium Wohnen im Alter am 20. März in Frankfurt am Main Betroffene, Fachleute der Branche, Vertreter von Verbänden, aber auch Mitarbeiter der Kassen zu einem Austausch getroffen. Dabei wurde die Frankfurter Erklärung verabschiedet. In ihr wird die Problematik aufgriffen, und es werden Lösungswege aus diesem Dilemma aufgezeigt.

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Experten rund um Prof. Thomas Klie sind sich einig: Der künftige Sorge-, Teilhabe- und Pflegebedarf braucht intelligente Kooperationsmodelle, die nicht behindert, sondern gefördert werden sollten. Foto: Archiv

In großer Sorge um bewährte Kooperations- und Infrastrukturen und mit Unverständnis quittieren innovationsorientierte Akteure in der häuslichen Versorgung die rigide Haltung der hessischen Pflegekassen gegenüber Kooperationen zwischen ambulanten Pflegediensten und Assistenz- und Hauswirtschaftsdiensten. Ob in Wiesbaden oder Frankfurt, in Bad Nauheim oder Marburg: Versorgungsverträge werden gekündigt, bewährte Kooperationsmodelle abgewickelt, ältere Menschen und Behinderte gezwungen, neue Dienste und ihnen unbekannte Helfer/innen in Anspruch zu nehmen. Warum diese strenge Gangart der Pflegekassen gegenüber der Kooperation von zugelassenen Pflegediensten mit Assistenz- und Hauswirtschaftsdiensten?

Es gibt die Beispiele unseriöser Anbieter, die in unverantwortlicher Weise mit osteuropäischen Vermittlungsagenturen zusammenarbeiten, um die attraktiven Entgelte in Deutschland einzustecken und nur einen Bruchteil an die Hilfen aus Mittel- und Osteuropa weiterzugeben. Gewinnmaximierung nennt man das. Das ist aber kein Grund, etablierte und anerkannte Träger mit dem Vorwurf des Leistungsmissbrauchs zu überziehen. In Hessen wurden auf diese Weise vorbildliche zum Teil kommunal verankerte Kooperationsstrukturen zerstört. Wenn das Schule machen würde – und die Diskussion ist im Gange – dann würden nicht nur in Hessen, sondern in ganz Deutschland zukunftsweisende und für die Versorgung notwendige Kooperationen in Frage gestellt.

Der künftige Sorge-, Teilhabe- und Pflegebedarf braucht intelligente Kooperationsmodelle, die nicht behindert, sondern gefördert gehören. Das war das Ergebnis einer Fachveranstaltung am 20.3.2018 in Frankfurt am Main, auf der sich innovationsorientierte Träger mit Vertretern der AOK – ohne Beteiligung des hessischen Gesundheitsministeriums – trafen. Die Veranstaltung und die Beteiligung der AOK zeigt, dass das Problem erkannt wurde und Gesprächsbereitschaft besteht. Ein Signal, das Hoffnungen weckt. Mit dieser Erklärung soll das Problem fachöffentlich bekannter gemacht und auf eine verantwortliche Ermöglichung der Kooperation in der häuslichen Pflege hingewirkt werden.

Forderungen:

  • Stopp dem Abbau von bewährten Sorge-Infrastrukturen und Kooperationen
  • Innovationsklima fördern
  • Kooperationen von Pflege- und Assistenszdiensten in geordneter Weise zulassen
  • Differenzierungen vornehmen
  • Unseriösen Kooperationsgestaltungen entgegentreten

Die vollständige Fassung der Frankfurter Erklärung zur Kooperation in der häuslichen Pflege können Sie hier herunterladen.