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Industrie informiert unzureichend über Zuckergehalt

Mehr als die Hälfte der Baden-Württemberger ist der Meinung, dass die Lebensmittelindustrie nicht ausreichend über den Zuckergehalt in ihren Produkten informiert. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der AOK Baden-Württemberg in Auftrag gegebene repräsentative Forsa-Umfrage.

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Foto: Susanne El-Nawab

56 Prozent der Befragten kritisieren die Angaben auf Verpackungen als unzureichend. Jutta Ommer-Hohl, Fachbereichsleiterin Gesundheitsförderung bei der AOK Baden-Württemberg, fordert: "Die Lebensmittelindustrie steht in der Verantwortung, den Zuckergehalt klar erkennbar auf ihren Produkten auszuweisen, damit Verbraucher sich einfacher über ihren Zuckerkonsum informieren und gegebenenfalls auf zuckerärmere Lebensmittel zurückgreifen können."

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt in ihrer 2015 aktualisierten Richtlinie zum Zuckerverzehr, die Zufuhr an freiem Zucker auf 10 Prozent der Gesamtenergiezufuhr zu beschränken, was bei einem Erwachsenen maximal 50 Gramm oder 12 Teelöffeln entspricht – ideal seien sogar nur 25 Gramm pro Tag. Unter freiem Zucker werden Monosaccharide wie Glucose und Fructose und Disaccharide wie etwa Haushaltszucker verstanden, die Lebensmitteln vom Hersteller, Koch oder Konsumenten zugesetzt werden. Auch der natürliche in Honig, Fruchtsäften und Fruchtsaftkonzentraten enthaltene Zucker zählt dazu. Der tägliche Zuckerverbrauch in Deutschland beträgt durchschnittlich 90 Gramm pro Person und liegt damit fast doppelt so hoch wie die Empfehlung der WHO.

Zucker sei per se nicht schädlich. Er bilde einen zentralen Baustein für die Energiezufuhr, die jeder Mensch benötigt. "Es kommt auf die Menge an, die jeder von uns isst oder trinkt", sagt Jutta Ommer-Hohl. Die Lebensmittelindustrie stehe in der Verantwortung, den Zuckergehalt klar erkennbar auf ihren Produkten auszuweisen, damit Verbraucher sich einfacher über ihren Zuckerkonsum informieren und gegebenenfalls auf zuckerärmere Lebensmittel zurückgreifen könnten. In einer Portion Krautsalat mit 150 Gramm würden beispielsweise 7 Würfelzucker enthalten sein. In einem 150-Gramm-Becher Fruchtjoghurt stecken je nach Verarbeitung circa 20 Gramm. Auch Apfel- und Orangensaft können pro Liter bis zu 30 Stück Würfelzucker aufweisen.

Quelle: Die repräsentative Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der AOK Baden-Württemberg durchgeführt. Befragt wurden zwischen dem 28. April und dem 15. Mai 2017 insgesamt 501 nach einem systematischen Zufallsverfahren ausgewählte Personen ab 18 Jahren in Baden-Württemberg.