Corona
Impfstoff fehlt: Erstimpfungen in Heimen gestoppt
Weil der Nachschub vorübergehend stockt, zieht Nordrhein-Westfalen die Notbremse: Für Krankenhäuser gilt ein Impfstopp. Der Impfstart für die zuhause wohnenden Über-80-Jährigen muss verschoben werden. Auch in Altenheimen können vorerst keine weiteren Erstimpfungen gegen Corona wegen der Verzögerungen mit dem Impfstoff von Biontech stattfinden. Der Minister hält an seiner Strategie fest.

Erst zu Wochenbeginn hatte Laumann medienwirksam den Impf-Startschuss für etwa 100 000 Mitarbeiter gegeben, die an den Krankenhäusern die Corona-Patienten betreuen, die Stationen reinigen oder in weiteren besonders zu schützenden Bereichen arbeiten. Nun kommt die Kehrtwende.
“Die Menge des Impfstoffes bestimmt das Tempo”, unterstrich Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) im Landtag in einer mehrstündigen Ausschuss-Anhörung. Die Lieferverzögerungen beträfen in NRW 100 000 Impfdosen, die in den nächsten Tagen weniger als zugesagt kämen. Er gehe davon, dass der weitere Biontech-Impfstoff in der ersten Februar-Woche für übrige Erstimpfungen in den Altenheimen und für Mitarbeiter der Krankenhäuser von NRW vergeben werden könne. Die Zweitimpfungen in den Altenheimen mit dem Biontech-Impfstoff gingen weiter, weil die zweite Dosis zurückgelegt worden sei.
Gesundheitsstaatssekretär Edmund Heller geht davon aus, dass die Lieferverzögerungen beim Impfstoff-Hersteller Biontech bis zum Ende des ersten Quartals wieder aufgeholt sein werden. Ab etwa Mitte Februar werde von mehr Biontech-Impfstoff ausgegangen, erklärte er. Für den Impfstoff von Moderna gebe es insgesamt vier Liefertermine bis zur achten Kalenderwoche. Das seien noch relativ überschaubare Mengen. Nach der ersten Tranche von rund 13 000 Dosen würden in der nächsten Woche weitere 19 000 Dosen von Moderna erwartet. Um Verwechslungen auszuschließen, gehe der Moderna-Impfstoff vorerst weiter nur an die Mitarbeiter der Unikliniken. Für die Unikliniken gilt der Impfstopp nach Darstellung des Ministeriums derzeit nicht.
Die Vergabe der Impftermine an die Über-80-Jährigen, die zu Hause wohnen, soll wie geplant am 25. Januar starten und das mit einer hohen Termin-Anzahl. Laumann sprach von 420 000 Terminen ab dem 8. Februar. Auch der Buchungszeitraum sei mit acht Wochen für die Impfungen groß. Der Minister appellierte nach den Erfahrungen in anderen Bundesländern, dabei möglichst den Online-Weg zu wählen. Ein Teil der Termine werde für die Vergabe an den Telefon-Hotlines reserviert, bei denen es bei vielen Anrufen zu Engpässen kommen könne. 1000 Mitarbeiter in Call-Centern stünden zur Verfügung.
In der Debatte um bessere Fahrmöglichkeiten zu den Impfzentren und Taxi-Gutscheine für ältere Menschen setzt Laumann auf kommunale Lösungen wie auf Hilfe aus dem Familienkreis. Die Frage, wie man das in der Region löst, sei mit vertretbaren Kosten nicht durch das Land zu beantworten.
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