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Humor ist, wenn man trotzdem lacht?
Was hat Humor mit dem Pflegealltag zu tun? Personalmangel, Pflegenotstand – und dann lachen? Ein Projekt vom Johanneswerk in Bielefeld macht deutlich: Humor ist in der Pflege sogar unerlässlich. Und: Von Clowns kann man sehr viel lernen – auch als Heimleitung.

Was genau Clownstechniken sind, das habe ich im Dezember bei einer großen Veranstaltung des Evangelischen Johanneswerks in Bielefeld erfahren. Dort wurde nämlich das Projekt "Humor in der Beziehungspflege" vorgestellt. Es ist ein schönes Projekt, gesponsert von Eckart von Hirschhausen und seiner Stiftung HHH. Der Name ist Programm. HHH steht für "Humor hilft heilen". Wir wissen ja alle: Lachen ist gesund. Lachen entspannt, lachen baut Brücken, lachen setzt Glückshormone frei. Und genau da setzen die Seminare für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen an.
Es geht darum, dass alle – und zwar von der Küchenhilfe bis zur Verwaltungskraft, von der Pflegefachkraft bis zur Betreuungskraft – sich weiterbilden: in Sachen Humor. Es geht um den Umgang mit sich, mit Kolleginnen und Kollegen und mit den Pflegebedürftigen. Es geht um Achtsamkeit. Um Aufmerksamkeit. Und es geht um Clowns im Altenheim.
Ein Clown bei dementen Menschen? Ein Workshop mit Clowns? Da ist oft die Skepsis groß. Doch das Projekt wurde wissenschaftlich begleitet und am Ende waren auch die Zweifler begeistert und konnten das Gelernte im Arbeitsalltag einbringen. Eine interessante Erkenntnis ist, dass die Betreuungskräfte die Schulung wesentlich hilfreicher fanden als die Pflegefachkräfte. Die Betreuungskräfte waren der Auffassung, dass sie es gut schaffen, "Humor in die Beziehungspflege" zu tragen. Die Pflegefachkräfte meinten hingegen, die Fortbildung habe nicht so viel mit ihrer täglichen Arbeit zu tun. Das hat mich nachdenklich gemacht. Gerade die Beziehung zu den Menschen ist doch für viele ein maßgeblicher Grund Altenpfleger oder Altenpflegerin zu werden. Erleben sich viele Pflegekräfte in ihrem Alltag so getrieben und unter Druck, dass sie für das menschliche Miteinander keine Kraft und keine Zeit mehr haben? Dabei haben die Humor-Seminare deutlich gemacht, dass es ohne Beziehung zu den Menschen an keiner Stelle im Pflegeheim funktioniert. Man kam ins Gespräch, ins Nachdenken und es wurde auch viel gelacht. Alle sagten, das Projekt habe sich gelohnt.
Wie wirken denn nun Clowns oder die erlernten Clownstechniken auf demente Menschen? Clowns, ob Kindern oder Alten gegenüber, nehmen den Menschen an, so wie er ist. Sie bewerten nicht. Sie sind unvoreingenommen und können ganz viel mit ihrem Gegenüber und auch über sich selbst lachen. Sie sind lebendig und bunt und sie sprechen sofort unser Herz und unseren Bauch an. Und das ist eine Sprache, die jeder und jede, egal wie alt, wie gesund, wie pflegebedürftig oder wie dement, versteht.
Auch in schwierigen Situationen Leichtigkeit und Humor zu bewahren entspannt viele Situationen. Im Altenheim ebenso wie in der täglichen Kommunikation.
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