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„Hauswirtschaftliche Professionalität sichtbar machen“

Anlässlich des Startschusses für das "Kompetenzzentrum Hauswirtschaft" in Bayern in dieser Woche erklärt Staatsminister Helmut Brunner im Interview mit "Pro Hauswirtschaft", wie das Zentrum zur Aufwertung der Profession Hauswirtschaft beitragen wird und warum auch Pflegeeinrichtungen von der neuen Institution profitieren werden. (dk)

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Helmut Brunner, Bayerischer Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, gab diese Woche in Triesdorf den Startschuss für das neue Kompetenzzentrum Hauswirtschaft. Foto: StMELF

Welche Zielsetzung verfolgt der Freistaat Bayern mit der Einrichtung des "Kompetenzzentrums Hauswirtschaft"?

Helmut Brunner: Der hauswirtschaftliche Arbeitsmarkt ist ein Zukunftsmarkt. Damit unsere hauswirtschaftlichen Fach- und Führungskräfte bestens auf den sich wandelnden Arbeitsmarkt vorbereitet sind, schaffen wir mit dem Kompetenzzentrum Hauswirtschaft eine Einrichtung, die den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Forschung auf der einen Seite und Aus- und Fortbildung sowie Berufspraxis auf der anderen Seite fördern soll. Unsere Ziele sind es, hauswirtschaftliche Bildung auf Spitzenniveau zu bieten, Fach- und Führungskräfte fit für die neuen Herausforderungen des Arbeitsmarkts zu machen, aber auch die hauswirtschaftliche Alltagskompetenz in der Bevölkerung zu verbessern. Dazu werden wir aktuelles Wissen zielgruppengerecht aufbereiten und für Ausbilder, Lehrkräfte, Fachkräfte zur Verfügung stellen. Aber auch Privathaushalte sollen von der Tätigkeit des Kompetenzzentrums profitieren, denn gut praktizierte Hauswirtschaft ist auch ein wichtiger Faktor für Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

Kann das Zentrum zur gesellschaftlichen Aufwertung der Profession Hauswirtschaft beitragen?

Davon bin ich überzeugt. Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Fach- und Führungskräften auf dem Arbeitsmarkt steigt. Die Arbeit des Kompetenzzentrums wird die hohe Fachlichkeit professioneller Hauswirtschaft noch weiter steigern und dadurch auch zur Aufwertung dieses Berufsstands beitragen. Unser Ziel ist es, durch verstärkte fachliche Präsenz die hohe Professionalität hauswirtschaftlicher Fachkräfte für Gesellschaft und potenzielle Arbeitgeber sichtbar zu machen. Das Kompetenzzentrum soll hier wertvolle Unterstützung leisten.

Ist das Zentrum zugleich eine Antwort auf den Fachkräftemangel in der Hauswirtschaft?

Den Fachkräftemangel nehmen wir auch in Bayern schmerzlich wahr. Die Ursachen sind vielschichtig, denken wir nur an das Ungleichgewicht zwischen Leistung und Bezahlung in manchen Bereichen hauswirtschaftlicher Leistungen. Stellschrauben, an denen wir drehen können, sind zum Beispiel die Imagepflege und Öffentlichkeitsarbeit. Wir haben daher in den letzten Jahren in die Berufswerbung verstärkt investiert. Das Kompetenzzentrum wird hier ansetzen und Konzepte entwickeln, wie Hauswirtschaft speziell ein junges Publikum ansprechen kann. Die Nutzung von digitalen und sozialen Medien wird dabei eine zentrale Rolle spielen.

Auch Altenhilfeeinrichtungen setzen auf hauswirtschaftliche Kompetenz und Dienstleistungen – innerhalb der Einrichtungen wie auch im Quartier. Werden auch sie vom neuen Kompetenzzentrum profitieren?

Die Einrichtungen der Seniorenhilfe profitieren in jedem Fall von der hauswirtschaftlichen Kernkompetenz, denn Hauswirtschaft bestimmt das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Senioren wesentlich mit. Aber Hauswirtschaft kann auch zur Entlastung der Pflege beitragen. Wichtig ist, dass der Schnittstellenbereich beider Berufe so definiert wird, dass Handlungssicherheit besteht. Darum sind auch Gespräche mit Vertretern des Pflegebereichs geplant. Das Kompetenzzentrum kann dafür einen fachlichen Input liefern und so die Zusammenarbeit mit der Altenhilfe fördern.

Interview: Darren Klingbeil