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Großstädter können oft für Pflege nicht mehr aufkommen

Vor allem in großen Städten können sich
pflegebedürftige Menschen in Deutschland einer
Untersuchung zufolge die ambulante oder stationäre
Versorgung oft nicht mehr leisten.

- Besonders für viele Pflegebedürftige in den Städten reicht das eigene Geld oft nicht für die pflegerische Versorgung aus. Foto:  Alexander Raths/fotolia

In Großstädten bezieht rund ein Viertel der Menschen,
die gepflegt werden, die Sozialleistung "Hilfe zur
Pflege", wie aus einer Auswertung des Instituts der
deutschen Wirtschaft in Köln (IW) hervorgeht, die den
Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt.
In Berlin lag dem Bericht zufolge dieser Anteil im Jahr
2015 bei 23,5 Prozent, in Frankfurt am Main waren es
23,8 Prozent und in Essen 24,5 Prozent. Spitzenreiter
ist Hamburg, wo 25,6 Prozent der Pflegebedürftigen die
Leistung bekommen, weil sie die Kosten für ambulante
oder stationäre Versorgung allein nicht tragen können.
Im bundesweiten Schnitt nehmen 12,2 Prozent der
Menschen, die gepflegt werden, die Leistung in
Anspruch.

Eine Erklärung für den großen Bedarf in der Stadt ist
laut Susanna Kochskämper vom arbeitgebernahen IW die
soziale Struktur der Städte. "In den Städten gibt es
sehr viel mehr alleinstehende Menschen auch im hohen
Alter, die keinen familiären Anschluss mehr haben. Dann
braucht man, wenn man pflegebedürftig wird, sofort
professionelle Hilfe, die teuer ist." Auf dem Land und
in kleineren Gemeinden, wo familiäre und
nachbarschaftliche Bindungen oft enger seien, bekämen
Menschen eher aus dem privaten Umfeld Unterstützung und
könnten so länger auf professionelle Pflege verzichten.