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Gesundheitskioske bundesweit geplant
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will langfristig in ganz Deutschland rund 1000 Gesundheitskioske als Beratungsangebot bei Gesundheitsfragen für Patientinnen und Patienten in sozial benachteiligten Regionen einrichten. Initiiert werden sollen die Anlaufstellen von den Kommunen. Die Leitung dieser Kioske soll bei examinierten Pflegefachpersonen liegen. Die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz hält die Idee „für unterstützenswert“. Die Kommunen im Südwesten hingegen reagieren skeptisch und sprechen von einem Vorschlag zur Unzeit.

Lauterbachs Gesetzesinitiative zufolge besteht die Hauptaufgabe der Kioske darin, den Zugang zur Versorgung von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf zu verbessern und die Versorgung zu koordinieren. Initiiert werden sollen die Anlaufstellen von den Kommunen, die Kosten sollen zu 74,5 Prozent die gesetzliche Krankenversicherung, zu 5,5 Prozent die privaten Krankenkassen und zu 20 Prozent die Kommunen übernehmen. Ziel sei, pro 80.000 Menschen einen Kiosk zu errichten. Für die Patientinnen und Patienten sollen die Kioske unter anderem medizinische Behandlungen vermitteln, beraten und bei der Klärung gesundheitlicher und sozialer Angelegenheiten unterstützen. Außerdem sollen von Ärzten veranlasst in den Kiosken Pflegefachkräfte einfache medizinische Routineaufgaben erledigen, etwa Blutdruck und Blutzucker messen, Verbände wechseln oder Spritzen verabreichen.
Lauterbach löst mit seinem Vorschlag bei den Südwest-Kommunen keine Begeisterung aus. Zwar seien niedrigschwellige Angebote sinnvoll, sie müssten aber auch umsetzbar sein, sagte der zuständige Dezernent des Städtetags, Benjamin Lachat, am 1. September der Deutschen Presse-Agentur. Der Landkreistag sprach von einem Vorschlag zur Unzeit. Zwar enthalte er fachlich interessante Ansätze, werfe aber vor allem zahlreiche Fragen auf – etwa nach möglichen Doppelstrukturen und neuen Bürokratismen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Alexis von Komorowski, in Stuttgart.
Die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz zeigt sich für Lauterbachs Vorschlag hingegen aufgeschlossen. „Die Überlegungen sind sehr unterstützenswert und auch für die Verbesserung der Flächenversorgung in Rheinland-Pfalz absolut hilfreich“, sagte Kammer-Präsident Markus Mai. Allerdings empfehle die Kammer, „Flexibilität bei der inhaltlichen Ausgestaltung der Kioskangebote anhand der ganz spezifischen Bedarfe vor Ort”. Und wie bei allen neuen Dingen müss nur aufgepasst werden, “dass sie in ihrer Wirkung nicht überschätzt werden und zu verfrühter Zufriedenheit bei den jeweils politisch Verantwortlichen führen“, gibt Mai zu Bedenken. Die von Lauterbach vorgestellte Eckpunktepapier sollen nun schnellstmöglich in gesetzliche Regelungen umgewandelt werden. „Wir hoffen, dass die Bundesregierung nach einem jetzt mehr als einjährigen Stillstand in der Weiterentwicklung der elementaren Pflegethemen schnell weitere sehr konstruktive und innovative Ansätze zu wichtigen Fragestellungen in der Pflege hat“, so Mai abschließend.
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