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Experten kritisieren „unnötige gesundheitliche Risiken“

Viele Krankenhäuser und Pflegeheime setzen laut des
Bundesamtes für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit ihre Patienten und Heimbewohner
beim Essen unnötigen gesundheitlichen Risiken aus.

- Rohe Wurst gilt als Gesundheitsrisiko - besonders für ältere, morbide Menschen. Foto: Adobe Stock/ Tanja

Auf den Speiseplänen der Einrichtungen stünden oft
risikobehaftete Lebensmittel wie Feinkostsalate,
Rohwürste oder Räucherfisch, kritisierte der Präsident
des Bundesamtes, Helmut Tschiersky kürzlich in Berlin
bei der Vorstellung der Ergebnisse zur
Lebensmittelüberwachung 2017. Diese seien oft mit
Keimen belastet und könnten bei empfindlichen
Personengruppen schwere Infektionskrankheiten auslösen,
warnte Tschiersky. Nur zehn Prozent der im vergangenen
Jahr untersuchten Alten- und Pflegeheime sowie
Krankenhaus- und Kureinrichtungen verzichteten bei der
Essensversorgung ihrer Patienten und Heimbewohner
komplett auf solche Risikolebensmittel. Bereits im Jahr
2011 veröffentlichte entsprechende
Handlungsempfehlungen des Bundesinstitutes für
Risikobewertung waren nur knapp der Hälfte der
kontrollierten Einrichtungen (45 Prozent) bekannt.

"Es ist erschreckend, dass in so vielen Einrichtungen,
in denen man gesund werden soll, das Risiko besteht, am
Essen zu erkranken", sagte Tschiersky. Hier müsse das
Bewusstsein für risikobehaftete Lebensmittel deutlich
zunehmen, forderte er. Nach Angaben des Bundesamtes
fanden die Lebensmittelkontrolleure der Länder 2017 in
jeder achten Probe streichfähiger Rohwurst
(12,2 Prozent) Listerien-Bakterien, die schwere
Erkrankungen auslösen können. 389 lebensmittelbedingte
Krankheitsausbrüche wurden an das Robert-Koch-Institut
und das Bundesamt gemeldet, darunter 49 Ausbrüche,
deren Ursache sicher bestimmt werden konnte. Neun
dieser Ausbrüche (18,4 Prozent) betrafen demnach
Schulen, Kantinen und Pflegeheime.