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Es ist eine Frage des Wollens
Des Deutschen liebstes Kind ist in Gefahr. Kürzlich trafen sich gleich 5 Ministerinnen und Minister auf einem gemeinsamen Gipfel um ein historisches Rettungspaket für die Automobilindustrie zu schnüren. Wo bleibt das “Wir müssen helfen!” für die Pflege?

Die bereits verabschiedeten Konjunkturhilfen in Höhe von 2 Milliarden Euro wurden nochmals um 3 Milliarden Euro aufgestockt. Atemberaubend! Ich finde es spannend, wie da alle an einem Strang ziehen können: Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Umwelt und Finanzen. “Wir müssen helfen,” verkündete Wirtschaftsminister Altmeier. Ein großer Teil dieser Hilfen wird übrigens dafür verbraten, der blockierenden Autoindustrie in Sachen E-Mobilität auf die Sprünge zu helfen. Wir alle finanzieren die Hausaufgaben, die die Autokonzerne bislang einfach verweigert haben. Ich gehe davon aus, dass von den zukünftigen Gewinnen nichts zurück in die Steuerkassen fließen wird. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass Unterstützungen im großen Stil wohl möglich sind.
Ich frage mich, wo bleibt das “Wir müssen helfen!” für die Pflege? Die Corona-Pandemie greift gerade nochmal richtig durch. Aus einem Lockdown Light kann ganz schnell ein ernster Lockdown werden. Pflegekräfte und Einrichtungen, Krankenhäuser, Ärztinnen und Ärzte drehen am Rad. Beim Autogipfel wurde erwähnt, dass mehrere Millionen Jobs in Deutschland am Florieren der Autoindustrie hingen. Und in der Pflege? Google ist der Auffassung, dass etwa 1,1 Millionen Menschen bei Pflegediensten und in Pflegeeinrichtungen beschäftigt sind. Im gesamten Gesundheitswesen sollen es 5,6 Millionen Beschäftigte sein. Hallo! Es ist beschämend, dass hier nicht in einem gemeinsamen Kraftakt ein wirklich hilfreiches Paket geschnürt wird. Die Prämien für Pflegekräfte waren vielleicht ein gut gemeinter Anfang. In der jetzigen Situation muss aber größer gedacht und größer gehandelt werden. Dass es eine Frage des Wollens ist, das hat uns ja der Autogipfel mehr als deutlich gezeigt.
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