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“Es gibt nicht das perfekte Heim”
Heute ist Welt-Alzheimertag. In diesem Jahr steht der Tag in Deutschland unter dem Motto "Demenz – dabei und mittendrin". Weltweit und auch überall in Deutschland finden rund um den Welt-Alzheimertag und in der "Woche der Demenz" vielfältige Aktionen statt, um auf die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen aufmerksam zu machen. Wie ist die Situation in den Heimen?

In Pflegeheimen leben über 700.000 Menschen mit Demenz. Fragen der Qualität hinsichtlich Struktur, Personalausstattung, ärztlicher Versorgung, und demenzsensibler Behandlung spielen hier eine zentrale Rolle, auch für die Sicherheit und Lebensqualität von Menschen mit Demenz. In vielen Heimen werden freiheitseinschränkende Maßnahmen und Psychopharmaka noch zu oft und alternative Therapieangebote zu selten genutzt.
"Es gibt nicht das "perfekte Heim", sagt Prof. Michael Rapp, Berlin, Präsident der Deutschen Alterspsychiater DGGPP, "entscheidend ist, dass in der Einrichtung dementiell erkrankte Menschen eine ganz individuelle und demenzsensible, kompetente Pflege und Betreuung erhalten und die Einrichtung bereit ist, sich fachlich und strukturell weiterzuentwickeln", so Prof. Rapp. "Ein großes immer wieder benanntes Problem ist neben dem Personalmangel in Pflege und Therapieberufen die mangelnde fachärztliche Versorgung, insbesondere durch Gerontopsychiater. Hier ist die Politik ebenso wie die Ärzteschaft gefordert, entsprechende Maßnahmen zu treffen, dass mehr junge Menschen den Arztberuf ergreifen und ihr Herz für ältere und an Demenz erkrankten Menschen entdecken können."
In der Versorgungsforschung konnten in Deutschland in den letzten Jahren viele gesicherte Erkenntnisse zu Versorgungslücken und Interventionsmöglichkeiten für demenzkranke Patienten in Pflegeheimen gezeigt werden. In kleinen Teilen werden solche Erkenntnisse im Rahmen des Innovationsfonds des gemeinsamen Bundesauschusses in Studien überprüft und lokal implementiert. Es ist aber für die Versorgung entscheidend, diese Erkenntnisse auch bundesweit
umzusetzen und Heimträger wie Politik müssen verstehen, dass für eine Verbesserung der Versorgung mehr geschultes Personal erforderlich ist.
Als einen Baustein hat die Fachgesellschaft das "DGGPP Qualitätssiegel – Demenzsensible Einrichtung" entwickelt und vergibt es jetzt seit einem Jahr erfolgreich (www.siegel.dggpp.de). Das zusammen mit Alzheimer-Gesellschaften, dem Berufsverband für Altenpflege und Trägern von Einrichtungen entwickelte Siegel soll den Angehörigen bei ihren Entscheidungen bei der Wahl eines geeigneten Heimes helfen und die Heime in ihrer Arbeit und Weiterentwicklung unterstützen.
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