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Diakonische Unternehmen beraten Wege zur Klimaneutralität

Diakonische Sozialunternehmen wollen bis 2035 klimaneutral wirtschaften und hierfür Milliardensummen in Gebäude und Prozesse investieren.

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Foto: AdobeStock/PetAir Diakonische Einrichtungen wie Pflegeheime wollen bis 2035 die EU-Ziele zur Klimaneutralität erreichen und unter anderem in Energieeffizienz investieren.

Die Projektgruppe „Kamel und Nadelöhr“, die aus der katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt entstanden ist, schätzt den entsprechenden Investitionsbedarf für ein durchschnittliches Pflegeheim auf 1,8 Millionen Euro. Um in der gesamten Sozialwirtschaft (ohne den Krankenhausbereich) die Ziele der EU-Taxonomie bis zum Jahr 2035 zu erreichen und die Perspektive Klimaneutralität realisieren zu können, sind Investitionen von mindestens 65 Milliarden Euro notwendig, wie aus einer Pilotstudie hervorgeht, die vergangene Woche in Berlin vorgestellt wurde.

Vor diesem Hintergrund fordern der Verband der diakonischen Dienstgeber in Deutschland (VdDD) und die Diakonie Deutschland, das Kriterium der Nachhaltigkeit in den Refinanzierungsregeln der Sozialgesetzbücher zu verankern. „Diakonische Unternehmen wollen in Nachhaltigkeit investieren, doch sie müssen es auch dürfen“, so Rolf Baumann, stellvertretender VdDD-Geschäftsführer. Bislang zielten die Refinanzierungsregeln sozialer Arbeit vor allem auf die Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit ab.

Vorbild für eine Neuregelung könnten laut Baumann Nachhaltigkeitskriterien für öffentliche Aufträge des Bundes sein. „Wir brauchen jetzt eine Klima-Investitionsoffensive für die Sozialwirtschaft“, so Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland. Zusätzlich zur Neuregelung in den Sozialgesetzbüchern sollten laut Lilie kurzfristig Förderprogramme aufgelegt oder ausgebaut werden. „Wir wollen unseren Teil zum Klimaschutz leisten, können aber als gemeinnützige Einrichtungen die erforderlichen Kosten für die klimaneutrale Gebäudesanierung nicht komplett selbst erwirtschaften.“ Aus demselben Grund müssten auch die Eigenanteile für die Förderprogramme niedrig ausfallen.