Corona
Devap kritisiert Debatte über Impfpflicht
Mit Unverständnis reagiert der Deutsche Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege (Devap) auf die politische geführte Debatte, dass es eine Impfpflicht für Pflegekräfte geben solle. Eine Blitzumfrage bei den Mitgliedern des Devap habe gezeigt, dass die Impfquote bei zu impfenden Pflegekräften in der stationären Altenhilfe inzwischen bei 65 – 70 Prozent liege. Auch die Diakonie Württemberg äußerte Kritik am Ton der Debatte.

“Wertschätzung sieht anders aus und es wird Zeit, dass die Pflegebranche ernst genommen und nicht als Prügelknabe der Nation wahrgenommen wird“, so Wilfried Wesemann, Vorsitzender des Devap. „Alle, die wollen, werden geimpft. Es ist nicht notwendig und zielführend, hier zu moralisieren. Wir habenkeine Impfverweigerer, sondern Impfkritiker. Eine gute Aufklärungspolitik führt hier zum Erfolg“.
Statt die Mitarbeitenden in der Altenpflege, die seit Monaten dafür sorgen, dass notwendige und aufwändige Hygienekonzepte umgesetzt, Besuche der An- und Zugehörigen möglich sind und auch noch Testzentren (PoC Schnelltests) unterhalten werden, durch respektlose Diskussionen der Politik, um eine Impfpflicht zu demoralisieren und sie allein zu lassen, müssen nun andere Töne angeschlagen werden, heißt es in einer Pressemitteilung des Devap.
Eine nicht repräsentative Umfrage unter Mitgliedern des Devap habe gezeigt, dass die Impfquote bei den prioritär zu impfenden Pflegekräften in der stationären Altenhilfe inzwischen bei 65 – 70% liegt. Nach Anlauf der Impfaktionen habe sich gezeigt, dass die zuvor prognostizierte Impfquote von unter 50 Prozent bei den Pflegenden durch Aufklärung und gezielte Informationen deutlich höher liege.
„Die Herausforderungen zur Bewältigung der Pandemie liegen bei der Gesundheitspolitik, nicht allein bei den Pflegeeinrichtungen“, so Wesemann abschließend. „Es gilt, die Mitarbeitenden in der Pflege in ihrer Arbeit zu unterstützen und ihnen für das, was sie Tag und Nacht leisten, die ihnen gebührende Wertschätzung entgegen zu bringen.“
Auch die Diakonie Württemberg beklagt die Kritik an Pflegekräften wegen deren angeblich geringer Impfbereitschaft. Es gebe bisher keine belastbaren Zahlen dafür, dass Pflegekräfte nicht bereit seien, sich impfen zu lassen, teilte Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg, am Donnerstag mit. Für diese Kritik an den Pflegekräften fehle der Diakonie jedes Verständnis.
Pflegende kämen täglich bei der Versorgung pflegebedürftiger Menschen an und über die Grenzen ihrer Belastbarkeit, so Noller. “Sie setzen sich mehrfachen Tests und einem hohen Ansteckungsrisiko aus, kompensieren den Ausfall erkrankter Kollegen, versuchen sehr oft vergeblich eine Impfung zu bekommen.” Und dennoch würden Pflegende nun als Impfunwillige bezeichnet und für das Infektionsgeschehen in den Einrichtungen verantwortlich gemacht. Aus Sicht der Diakonie lädt die Gesellschaft so viel Verantwortung ab. Würde der Stellenwert des Pflegeberufs leiden, wäre laut Diakonie ein noch größerer Mangel an Personal die Folge. Mitarbeiter in der Alten- und Behindertenhilfe bräuchten jetzt konkrete Unterstützung, Ermutigung und Respekt vor ihrer Arbeit, forderte Noller.
Melden Sie sich an zum Altenheim-Webinar am 28. Januar von 11-12.15 Uhr GPVG, Schnelltests und Impfungen – was Pflegeheime jetzt wissen müssen
Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu verfassen.
Sie haben noch kein Konto?
Jetzt registrieren