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Das Essen im Krankenhaus lässt oft zu wünschen übrig

Nach Ansicht von Ernährungsexperten lässt das Krankenhausessen in Deutschland oftmals zu wünschen übrig, berichtet die Ärzte Zeitung online. Dass gesundes Essen ein wichtiger Therapiefaktor sei, habe sich zwar in vielen europäischen Ländern, aber noch nicht in Deutschland herumgesprochen, kritisiert der Kasseler Arzt Professor Christian Löser von der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM).

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Krankenhäuser geben im Schnitt fünf Euro für Lebensmittel pro Tag und Patient aus, so eine Studie des Deutschen Krankenhausinstituts. Foto: Adobe Stock/Gerhard Seybert

"Das Essen ist genauso wichtig wie die Tabletten, die ich den Patienten verschreibe", betont er.

"Wir Gesunden schaffen es schon kaum, uns täglich gesund zu ernähren. Vielen Kranken gelingt das in Kliniken erst recht nicht", sagt Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik (VFED), der heute zum 21. Mal den "Tag der gesunden Ernährung" veranstaltet. Klinik-Speisepläne ähnelten oft noch denen von vor 20, 30 Jahren. "Schon damals wusste man, dass das Essen nicht so ist, wie es vonnöten wäre."

DGE hat Qualitätsstandards entwickelt
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat Qualitätsstandards für die Verpflegung in Krankenhäusern entwickelt. Die Umsetzung sei aber bislang weder auf Landes-, noch auf Bundesebene verpflichtend, sagt eine DGE-Expertin. Dennoch hätten sich einige Kliniken freiwillig dafür entschieden.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) verweist darauf, dass bei etwa einem Viertel der Patienten bereits bei Aufnahme ins Krankenhaus eine Mangelernährung vorliegt. Deshalb sei es sinnvoll, den Ernährungszustand der Patienten zu erfassen und bei Betroffenen einer weiteren Verschlechterung des Ernährungszustandes entgegen zu wirken, sagt Sigrid Miriam Groß von der DKG. "Viele Krankenhäuser haben eine Ernährungsberatung etabliert und bieten ihren Patienten eine entsprechende Auswahl bei den Speisen an."

Fünf Euro geben Krankenhäuser im Schnitt für Lebensmittel pro Tag und Patient aus, wie eine Studie des Deutschen Krankenhausinstituts zeigt. Die Gesamtkosten für die Ernährung eines Patienten pro Tag liegen demnach bei unter 13 Euro – und das seit Jahren trotz Preissteigerungen. Kliniken sparen statt zu investieren – mit Folgen: Viele Küchen seien vom Inventar und vom Konzept her in einem bedenklichen Zustand. (dpa)