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Brandbrief: Die Pflegekammer braucht jetzt politischen Rückhalt

Über 480 Pflegefachpersonen, Wissenschaftler, Lehrende, Pflegedirektoren, Führungskräfte und Spezialisten richten sich in einem Brandbrief an die Politik. Demnach braucht es vor allem jetzt in der Corona-Krise "eine pflegerische Selbstverwaltung als Kammer und eine ehrliche politische Unterstützung".

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Experten rufen dazu auf, sich mit der Pflegekammer Niedersachsen zu solidarisieren.

Foto: Notruf Pflege

Die Versäumnisse im Bereich der Pflege seien im Zuge der Corona-Pandemie und des Pflegenotstands deutlich spürbar. "Innerhalb von Europa ist Deutschland das Schlusslicht hinsichtlich des professionellen Status von Pflegefachpersonen", so die Kritik in dem Brandbrief. Dabei seien Pflegeberufe hochgradig systemrelevant für unsere Gesellschaft. "Das wird jedem von uns in diesen Tagen immer wieder eindrücklich vor Augen geführt", ermahnen die Experten.

Aktuell zeige sich immer deutlicher, dass in den Krisenzentren eine klare Ansprechperson aus der Pflege notwendig sei. Eine angemessene berufspolitische Instanz, um Fachpersonen mit entsprechender Expertise an die notwendigen Stellen zu vermitteln, sei die Bundespflegekammer. "Es wird deutlich, dass die Pflegekammer eine ganz wesentliche Aufgabe zur Sicherstellung der Gesundheit in Deutschland hat".

Den pflegepolitischen Entwicklungen in Niedersachsen sehen die ausgewiesenen Pflegeexperten nach eigener Aussage besorgt entgegen. Dass die Pflegekammer Niedersachsen als Selbstverwaltung der Pflege seitens der Politik in Frage gestellt würde, sei problematisch. "Es gibt unserer Ansicht nach keine Alternativen zur Pflegekammer", so der Appell. Der Brandbrief fordert auch Gewerkschaften, Verbände und Initiativen dazu auf, sich mit der Pflegekammer Niedersachsen zu solidarisieren und gemeinsam eine positive Entwicklung der Pflegefachberufe anzustreben.

Hintergrund: Pflegekammer-Streit: Koalition setzt auf Vollbefragung