Corona

BKSB: Heime sind nicht die Pandemietreiber

Der Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen (BKSB) positioniert sich zur derzeit geführte Diskussion um Impfpflichten: Eine auf Pflegeheime beschränkte Impfpflicht sei nicht zu rechtfertigen und würde zu einem weiteren Verlust von Pflege- und Betreuungskräften führen. Der Verband fordert stattdessen eine Impfpflicht für alle.

der erste Vorsitzende des BKSB, Professor Alexander Schraml
Foto: Ehlers_Media Der Jurist und BKSB-Vorsitzende Alexander Schraml ist überzeugt: Eine Impflicht nur für die Gesundheits- und Pflegebranche oder sogar einrichtungsbezogen beschränkt auf Pflegekräfte in Pflegeheimen entbehrt jeglicher sachlicher Grundlage und ist nicht zu rechtfertigen – „weder moralisch noch juristisch“.

„Eine Impfpflicht für alle – das ist das Gebot der Stunde angesichts der sich verschärfenden Infektionslage“ – so die Ansicht des BKSB-Vorstands. Eine Impflicht nur für die Gesundheits- und Pflegebranche oder sogar einrichtungsbezogen beschränkt auf Pflegekräfte in Pflegeheimen entbehre „jeglicher sachlichen Grundlage und ist nicht zu rechtfertigen – weder moralisch noch juristisch“, ergänzt der Jurist und BKSB-Vorsitzende Prof. Dr. Alexander Schraml. Die Pflegeheime seien nicht die „Pandemietreiber“, da dort die Impfquoten in der Regel über dem Durchschnitt lägen und die Hygienevorschriften wie Abstandsgebot und Maskenpflicht in einem besonderen Maße beachtet würden. Eine auf Pflegeheime beschränkte Impfpflicht wäre ein Schlag ins Gesicht all derer, die sich in den letzten knapp zwei Jahren für die Pflegebedürftigen aufgeopfert haben, erklärt der Verband.

„Wenn eine Pflicht nur für das Gesundheits- und Pflegewesen kommt, so droht ein weiterer Verlust von Pflege- und Betreuungskräften“ –  ist sich Matthias Germer, BKSB-Vorstandsmitglied aus Lüdenscheid, sicher. „Es geht hier um Personen, die aufgrund ihrer fundamentalen Einstellung gegen eine Impfung sogar bereit sind, das System ganz zu verlassen! Ich habe in den letzten Tagen von verschiedenen Pflegefachkräften gehört, die gesagt haben, dass sie kündigen, wenn eine Impfpflicht nur für Pflegekräfte kommt“, so Germer weiter.

Die Politik müsse schnellstens ankündigen, dass es eine allgemeine Impfpflicht ab einem bestimmten Zeitpunkt geben und diese konkret vorbereitet wird. Allein dadurch werde man die Impfquote steigern. Wenn klar sei, dass man der Impfung nicht entgehen kann, könne man es auch sofort machen. Damit könne man vermutlich einen Teil der Unentschlossenen motivieren, so der Verband, der zum Thema ausführt: “Nach aktuellem Stand der Wissenschaft gibt es mit Ausnahme einer medizinischen Kontraindikation (z.B. bestimmte Allergien) keinen Grund, sich nicht impfen zu lassen. Insbesondere die immer wieder herangezogene Sorge vor Langzeitwirkungen hat keine Grundlage, denn noch nie sind gravierende Impfnebenwirkungen erst nach mehr als einem halben Jahr nach einer Impfung zu Tage getreten.  Es wird aber weltweit bereits seit ca. einem Jahr milliardenfach gegen Corona geimpft, ohne dass solche Spätfolgen aufgetreten sind. Genauso gibt es keinerlei wissenschaftlich haltbaren Anhaltspunkte dafür, dass die Corona-Impfung die Fruchtbarkeit negativ beeinflusst.”

„Die persönliche Freiheit des Einzelnen ist ein hohes Gut. Sie hat aber Grenzen, wenn die Freiheit einer Minderheit die Freiheit der Mehrheit der Bevölkerung beeinträchtigt und Menschenleben gefährdet“, so abschließend der Bundesvorsitzende Schraml.