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Berufsbetreuer fordern bessere Bezahlung
Der Bundesverband der Berufsbetreuer appelliert an die
Bundesregierung, rasch Reformen im Betreuungssystem
umzusetzen und den Beruf zu professionalisieren. Die
Arbeit werde nicht leistungsgerecht vergütet und
Betreuungsvereine würden nicht ausreichend durch
Zuschüsse der Länder unterstützt, heißt es in einem
Gastbeitrag.

"Unsere Arbeit wird nicht leistungsgerecht vergütet.
Eine Erhöhung der Stundensätze hat es zuletzt vor 13
Jahren gegeben", schreibt Verbandsvorsitzender Thorsten
Becker in einem Gastbeitrag für den Fachdienst "epd
sozial". Die Folge seien "Qualitätsdefizite, die auch
wissenschaftlich erwiesen sind". Dringend benötigter
Nachwuchs für diesen Beruf lasse sich unter solchen
Umständen kaum rekrutieren, betont der Diplom-Pädagoge.
Becker verweist darauf, wie wichtig ein
funktionierendes Betreuungswesen ist. "Wenn ein Mensch
nicht mehr in der Lage ist, seine Angelegenheiten
selber zu managen, dann kann ihm ein Gericht einen
Betreuer zur Seite stellen." Dessen Aufgabe sei es, die
Rechte des Klienten zu wahren, seine Handlungsfähigkeit
zu sichern und für Teilhabe an der Gesellschaft zu
sorgen.
Der Betreuungsaufwand sei oft immens, so Becker. "Doch
Berufsbetreuer können nur durchschnittlich 3,3 Stunden
pro Klient und Monat abrechnen, zu maximal 44 Euro pro
Stunde, sofern eine verwertbare akademische Ausbildung
vorliegt." Um das System kurzfristig zu sichern,
fordert der Fachmann, die Zahl der vergüteten Stunden
an die tatsächlich geleistete Arbeit anzupassen und von
durchschnittlich 3,3 auf 4,1 anzuheben. Außerdem warb
er dafür, die Sätze in der obersten Stufe von 44 Euro
auf 55 Euro pro Stunde anzuheben.
Auch die Betreuungsvereine hätten massive Probleme. Die
Zuschüsse der Länder reichten bei weitem nicht aus, um
die Kosten zu tragen. Sie müssten ihre Rücklagen
aufbrauchen und könnten Mitarbeiter nur unter Tarif
bezahlen. Ohne eine Verbesserung der Rahmenbedingungen
blieben die Menschen auf der Strecke, "die auf unsere
Unterstützung angewiesen sind, um ein selbstbestimmtes
Leben führen zu können. Hier tickt eine soziale
Zeitbombe", warnt Becker
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