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Auf Rädern zum Essen

Mittagstisch-Angebote sind für Pflegeeinrichtungen und -dienste eine Möglichkeit, ihr Engagement in der Quartiersarbeit zu unterstreichen. Wie die Angebote erfolgreich aufgebaut werden können, zeigen Ergebnisse des Projekts "IN FORM Mittagstisch für ältere Menschen", die jüngst in Berlin vorgestellt wurden.

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Der BAGSO-Vorsitzende Franz Müntefering betonte die Rolle der Kommunen auch beim Thema der Ernährungssituation Älterer.

Mittagstisch-Angebote, bei denen die Gäste zuhause abgeholt und zum Essen in Gemeinschaft gebracht werden, sind eine geeignete Maßnahme, vielen alleinlebenden Menschen wieder mehr Lebensqualität zu ermöglichen. Dies zeigt die von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) im Herbst 2016 bundesweit durchgeführte Mittagstisch-Startwoche "Auf Rädern zum Essen" unter dem Dach von "IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung". Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft finanziell unterstützt. Die Projektergebnisse, jüngst in Berlin im Beisein von Bundesernährungsminister Christian Schmidt und dem BAGSO-Vorsitzenden Franz Müntefering vorgestellt, zeigen Pflegeeinrichtungen, ambulanten Diensten und Mehrgenartionenhäusern, wie sie als Organisatoren von Mittagstischen in ihrer Kommune oder im Stadtteil erfolgreich sein können.

"Bei der Ernährung der Älteren wird zu wenig auf deren Ansprüche und Bedürfnisse geschaut", stellte Minister Schmidt vor rund 170 Teilnehmern des BAGSO-Fachtages "Versorgung älterer Menschen in Kommunen sichern – ausgewogene Mahlzeiten ermöglichen" fest. Weil er bei der Essensversorgung die Notwendigkeit zum Umdenken sieht, lobte er neue Ideen und Ansätze, wie die Mittagstisch-Startwoche. Ziel des Projekts sei es, "ein ausreichendes Angebot an Mittagstischen – gerade auch in ländlichen Regionen – zu schaffen und dauerhaft zu etablieren." Die Rolle der Kommunen als Initiatoren entsprechender Angebote unterstrich der BAGSO-Vorsitzende Franz Müntefering. Städte und Gemeinden müssten mit den Mitteln ausgestattet werden, um die erforderlichen sozialen Infrastrukturen organisieren zu können, weil sie den Kontakt zur "Basis" hätten und sich um "scheinbare Kleinigkeiten" wie die Ernährungssituation von Älteren und deren soziale Kontaktmöglichkeiten kümmern.

Ein lohnenswertes Leben in der Kommune können Mittagstisch-Angebote praxisnah unterstützen – das zeigen Ergebnisse der Projekt-Startwoche, die Ricarda Holtorf von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung vorstellte: Insgesamt fanden vom 10.- 15. Oktober letzten Jahres 109 Mittagstische bundesweit statt. Im Projekt wurde der Essenspreis einmalig mit 1,50 Euro bezuschusst. Insgesamt nahmen 2616 Menschen an den Angeboten teil "und kamen so in den Genuss einer ausgewogenen Ernährung". Die Größe der Mittagstische variierte zwischen 4 und 95 Teilnehmern, am häufigsten lag die Teilnehmerzahl zwischen 10 und 22 Teilnehmern. Viele Organisatoren hätten im Projekt keine Kostenbeteiligung der Teilnehmer verlangt, was aber "Begehrlichkeiten bei regelmäßigen Angeboten wecken könnte", so Holtorf. Andere hätten deshalb zwei bis sechs Euro pro Essen verlangt, im Durchschnitt fünf Euro. Diese Preise akzeptierten die Senioren in der Regel. Das angebotene Essen wurde sowohl von Caterern als auch von lokalen gastronomischen Einrichtungen geliefert. In vielen Fällen hätten die Organisatoren – darunter Pflegeheime, Sozialstationen, Mehrgenartionenhäuser, Kommunen, Landfrauenvereine und Pflegdienste – auch selbst gekocht, teilweise auch mit den Älteren zusammen. Viele der im letzten Herbst gestarteten Mittagstische werden von den Organisatoren bis heute fortgeführt. (dk)