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AOK Nordost Pflegereport: Mittel aus Pflegeversicherung bleiben ungenutzt

Erhebliche Mittel der Pflegeversicherung wie Verhinderungspflege oder Betreuungs- und Entlastungsleistungen im Alltag von Menschen mit Demenz bleiben noch ungenutzt. Das geht aus dem aktuellen Pflegereport 2017 der AOK Nordost "Demenzkranke und Pflegeleistungen" hervor.

- Anteil Demenzkranker an den AOK Nordost Versicherten 60+ im Jahr 2015. Foto: Schreenshoot Grafik AOK Nordost

Die Demenzquote1 bei 60+-jährigen AOK Nordost Versicherten in allen Nordost Regionen (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin) lag 2015 bei 14,6 % und ist innerhalb von 5 Jahren um 1,8 % gestiegen. Der stärkste Anstieg ist in Brandenburg von 12,9 % in 2011 auf 15,4 % in 2015 zu verzeichnen.

2015 hatte fast jeder dritte Demenzkranke noch keine Pflegestufe. Mit Einführung der Pflegegrade in 2017 ist mit einem deutlichen Anstieg der Demenzkranken mit Pflegegrad zu rechnen. Fast zwei Drittel (63,2 %) der 60+-jährigen AOK Nordost Versicherten mit Demenz und Pflegestufe wurden 2015 in der eigenen Häuslichkeit gepflegt.

Nur jeder vierte Angehörige nutzte in 2015 das Angebot der Verhinderungspflege (23,4 %). Erkennbar ist der deutliche Anstieg bei der Nutzung von Tagespflege für Demenzkranke in den Flächenländern Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern um fast 3 %. Aber auch hier lag die Nutzungsquote in 2015 nur bei circa 14 %.

Die zusätzlichen Betreuungs- und Entlastungsleistungen von maximal 1.248 Euro pro Jahr im Rahmen des Grundbetrages wurden nur von jedem dritten (36,3 %) Menschen mit Demenz in häuslicher Pflege in Anspruch genommen.

Allein für Berlin sind etwa 15 Millionen Euro pro Jahr aus der Pflegeversicherung ungenutzt, aber auch für viele Kleinstädte und ländliche Gemeinden stehen noch erhebliche zusätzliche Mittel zur Verfügung.