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Anwerbung ausländischer Pflegefachkräfte
Der Diözesane Ethikrat im Erzbistum Paderborn hat eine
neue Empfehlung zur Anwerbung von ausländischen
Pflegefachkräften für den Bereich der Gesundheits- und
Pflegeberufe veröffentlicht.

Die Empfehlung ist eine Reaktion auf aktuelle Probleme
in der Pflege: Immer mehr Menschen mit Pflegebedarf
stehen immer weniger ausgebildeten Pflegekräften
gegenüber. "Kurz- und mittelfristig ist keine
Entspannung der Lage in Sicht", sagt der Vorsitzende
des Ethikrats, Thomas Becker. "Angesichts des
Fachkräftemangels kommen die Einrichtungen und Dienste
der Caritas ohne zusätzliche Pflegekräfte aus dem
Ausland nicht aus."
Doch bei der Anwerbung gilt es nach Ansicht des
Ethikrats einige Voraussetzungen zu beachten. So
verweist die Empfehlung zunächst detailliert auf den
staatlich vorgegebenen rechtlichen Rahmen für eine
Arbeitserlaubnis von EU- und Nicht-EU-Ausländern.
Darüber hinaus formulieren die Mitglieder des
Ethikrates eine an der Praxis ausgerichtete ethische
Orientierung und geben Leitungsverantwortlichen von
Pflegeeinrichtungen konkrete Handlungsempfehlungen. Das
beginnt beim Anwerbeprozess selbst und setzt sich bei
der Unterstützung und Integration der neuen Kolleginnen
und Kollegen fort.
"Dazu gehören neben dem selbstverständlichen Schutz der
Menschenwürde und der Persönlichkeitsrechte vor allem
die Gleichbehandlung der ausländischen und deutschen
Pflegekräfte, die Berücksichtigung der kulturellen und
familialen Kontexte und Integrationshilfen sowie
selbstverständlich die Option, jederzeit in die Heimat
zurückkehren zu können", fasst Brigitte von
Germeten-Ortmann zusammen. Für eine reibungslose
Zusammenarbeit sei es wichtig, die angeworbenen
Pflegefachkräfte nicht nur arbeitsplatzbezogen zu
qualifizieren, sondern auch gesellschaftlich zu
begleiten und zu integrieren. Darüber hinaus müssten
die Mitarbeiter auf den Einsatz ausländischer
Pflegekräfte vorbereitet und über kulturelle
Besonderheiten und gesellschaftliche Regeln des
Herkunftslandes informiert werden. Die Zusammenarbeit
werde daher erleichtert, wenn sich die Anwerbung von
ausländischen Pflegekräften auf wenige Länder
beschränke. Ausdrücklich warnt der Ethikrat davor,
Pflegefachkräfte aus Ländern anzuwerben, in denen ein
kritischer Mangel an Fachpersonal besteht. Diese Länder
seien auf ihr Pflegepersonal angewiesen, um die
Gesundheitsversorgung der eigenen Bevölkerung
sicherzustellen.
Deutschland sei zwar wegen der im Vergleich zum
Herkunftsland zumeist guten Verdienstmöglichkeiten für
ausländische Pflegefachkräfte attraktiv, stehe bei der
Gewinnung von Pflegefachkräften aber auch mit
zahlreichen anderen Ländern im Wettbewerb, gibt der
Ethikrat zu bedenken.
Die Empfehlung als PDF-Datei finden Sie hier:
https://www.caritas-paderborn.de/fuer-experten/dioezesaner-ethikrat/dioezesaner-ethikrat
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