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Allgemeines Soziales Jahr für alle Schulabgänger

Der Vorstandsvorsitzende der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, Ulrich Pohl, plädiert für ein Allgemeines Soziales Jahr. Alle Schulabgänger sollten demnach ein Jahr lang in sozialen, kulturellen oder ökologischen Einrichtungen arbeiten, sagte Pohl in Berlin.

- Plädiert für ein Allgemeines Soziales Jahr: Der Vorstandsvorsitzende der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, Ulrich Pohl. Foto: Bethel

Ein solches Sozialjahr wecke Verständnis für Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen und bilde soziale Intelligenz aus. Laut Pohl würde ein Allgemeines Soziales Jahr jährlich etwa 800.000 Schulabgänger betreffen. Bisher leisten pro Jahr nur etwa 35.000 junge Deutsche einen vergleichbaren Freiwilligendienst nach der Schulzeit.

Bei CDU und SPD findet der Vorschlag jedoch keine Zustimmung, wie der "Tagesspiegel" berichtet. Die SPD-Familien- und Sozialpolitikerin Svenja Stadler kritisierte, dass ein Pflichtjahr für alle Schulabgänger eine "Entprofessionalisierung" im Pflege- und Betreuungsbereich nach sich ziehen würde, weil Fachkräfte durch Sozialdienstleistende ersetzt würden.

Der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karl Schiewerling, findet die Idee eines sozialen Pflichtjahrs hingegen reizvoll. Die Probleme sieht er in der Bürokratie: Es müssten Behörden, ein Versicherungssystem und vieles mehr geschaffen werden. Außerdem bezweifelt er, dass es genügend Kapazitäten gebe, die Jugendlichen unterzubringen.

Laut ersten Schätzungen würde das Allgemeine Soziale Jahr mindestens zehn Milliarden Euro pro Jahr kosten