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Abschluss PERLE-Projekt: Personalmix noch nicht etabliert
Beim Abschlusstreffen des Projektes "Multiprofessioneller Personalmix in der Langzeitpflege" (PERLE) in Stuttgart wurde klar, dass ein fundiertes Konzept für einen Personalmix in Pflegeheimen noch nicht vorhanden ist.

Podiumsdiskussion im Rahmen der PERLE-Abschlusstagung in Stuttgart. Foto: Friederike Schildt
PERLE wurde vom Sozialministerium Baden-Württemberg gefördert und von der Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar (PTHV) sowie der Katholischen Hochschule Freiburg durchgeführt.
"Hintergrund des Projekts ist die prekäre Personalsituation in vielen Pflegeheimen, vor allem die Suche nach qualifiziertem Pflegepersonal. Es stellt sich u. a. die Frage, welche Formen eines multiprofessionellen Personalmix bereits in der Praxis etabliert sind, wie diese Erfahrungen einzuschätzen sind und wie der Personalmix in der Praxis funktioniert", erklärt Prof. Brandenburg das Projektziel. "Das war die zentrale Fragestellung, der PERLE nachgegangen ist." Die Ergebnisse wurden vor über 200 Fachvertretern im Rahmen einer Fachkonferenz präsentiert.
"Es wurde festgestellt, dass ein fundiertes Konzept für einen Personalmix in der Praxis noch nicht vorhanden ist, in diesem Bereich in hohem Maße experimentiert wird und die Möglichkeiten, welche die Heimpersonalverordnung vorgibt, nicht ausreichend genutzt werden", zieht Prof. Brandenburg das Resümee. Vor allem im qualitativen Teil der Studie wurde sehr deutlich herausgearbeitet, dass viele Einrichtungen einem "Machbarkeitsparadigma" folgen, affirmativ die bestehende Praxis weiter fortsetzen und sich mit innovativen Wegen (noch) schwer tun. Hier müssen entsprechende konzeptionelle, rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen geschaffen werden, eine generelle Absenkung der Fachkraftquote ist allerdings keine gangbare Alternative. Empfohlen wurde, dass eine Expertenkommission innerhalb von 24 Monaten ein praktikables Instrument vorschlägt, welches den Einrichtungen allerdings sehr viel Freiraum zur individuellen Gestaltung des Personalmix vor Ort ermöglichen soll. "Es war ein Kraftakt, aber am Ende haben wir in beiden Studienteilen hoch interessante Befunde generieren können", sagt Prof. Brandenburg. "Ich hoffe, dass die Erkenntnisse dazu beitragen, den Personalmix in der Praxis so zu gestalten, dass Anliegen und Bedürfnisse der Bewohner ins Zentrum gerückt werden und die Belastung der Mitarbeiter ein vertretbares Maß nicht überschreitet."
Im Rahmen des PERLE-Projektes wurde eine umfangreiche Literaturrecherche durchgeführt, ebenso eine standardisierte Befragung sowie qualitative Interviews und Kontexturanalysen vorgenommen. Involviert waren acht sogenannte "Best practice-Einrichtungen", in denen ein multiprofessioneller Personalmix erprobt wurde.
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