Pflege und Politik

Westerfellhaus kritisiert Protest Zehntausender Pflegekräfte

Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas
Westerfellhaus, hat den Protest Zehntausender
Pflegekräfte in Niedersachsen gegen die Einrichtung
einer Pflegekammer kritisiert.

- Andreas Westerfellhaus warnte, es gebe auch in Niedersachsen große grundsätzliche Vorbehalte von bestimmten Lobbygruppen gegen die Pflegekammer. Foto: Christian Ditsch/epd-Bild

"Unterschriften gegen etwas zu sammeln ist das eine,
aber sicher keine Form einer konstruktiven
Organisation, die Verantwortung für den Berufstand und
für die Weiterentwicklung der Pflege übernimmt", sagte
Westerfellhaus der "Neuen Osnabrücker Zeitung"
(Samstag).

Der Pflegebevollmächtigte zeigte zwar Verständnis für
die Wut der Pflegekräfte über einen missverständlichen
Beitragsbescheid kurz vor Weihnachten, stellte aber
auch fest: "Richtig ist: Der Unmut richtet sich gegen
einen unmöglichen Bescheid, nicht gegen die Kammer."
Westerfellhaus warnte, es gebe auch in Niedersachsen
große grundsätzliche Vorbehalte von bestimmten
Lobbygruppen gegen die Pflegekammer. Sie hätten Angst
davor, dass die Pflege zum ersten Mal eine starke
Stimme erhalte. "Die Pflegefachkräfte in Niedersachsen
sollten sich gut überlegen, ob sie sich vor diesen
Karren spannen lassen wollen."
Ein Krankenpfleger hatte vor
Weihnachten eine Online-Petition zur Auflösung der
Pflegekammer in Niedersachsen gestartet.

Inzwischen haben mehr als 38.000 Menschen
unterschrieben.
Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann (SPD)
hat für den nächsten Mittwoch ein Gespräch mit der
Pflegekammer angekündigt. Dabei will sie den Angaben
zufolge auf eine Überarbeitung der Beitragsordnung
drängen. Die Erhebung von Mitgliedsbeiträgen soll die
Unabhängigkeit der Kammer gewährleisten.