Qualität

Weidner: Kommunen sollen Pflegeberatung übernehmen

Die Beratung Pflegebedürftiger muss nach Ansicht des
Experten Frank Weidner stärker in die Hände der
Kommunen gelegt werden. Zwar bieten die bestehenden
Pflegestützpunkte unabhängige Beratung. Doch die
Versorgung mit diesen Beratungsstellen ist je nach
Bundesland regional sehr unterschiedlich.

- Frank Weidner, Direktor des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (DIP) in Köln. Foto: DIP

"Eine flächendeckende, unabhängige Beratung gelingt
nur, wenn die Kommunen das übernehmen und dafür auch
entsprechende Mittel aus der Pflegeversicherung
erhalten", sagte der Direktor des Deutschen Instituts
für angewandte Pflegeforschung (DIP) in Köln dem
Evangelischen Pressedienst (epd).

Derzeit würden eine Reihe von Leistungen der
Pflegeversicherung wie Tages-, Urlaubs- oder
Kurzzeitpflege viel zu wenig abgerufen, weil die
Betroffenen nicht ausreichend über ihre Ansprüche
informiert seien. Grund sei unter anderem, dass es
keine flächendeckende, vergleichbare Beratung gebe. Die
Beratungslandschaft gleiche einem Flickenteppich: "Es
ist derzeit Zufall, ob Ratsuchende eine gute
Beratungsstelle in der Nähe haben."

Unabhängige Beratung bieten die bestehenden
Pflegestützpunkte. Doch die Versorgung mit diesen
Beratungsstellen ist je nach Bundesland regional sehr
unterschiedlich. Daneben gibt es Beratungsstellen von
Kommunen, Wohlfahrtsverbänden oder Vereinen. Die
einzige flächendeckende Beratungsstruktur böten derzeit
die Pflegekassen an, sagte Weidner. "Ob diese
unabhängig beraten, darf man aber durchaus infrage
stellen."