Qualität
Bayern startet Hotline für Pflegemissstände
Nach Missständen in inzwischen geschlossenen Pflegeheimen in Schliersee und Augsburg ist in Bayern am 7. März eine Whistleblower-Hotline für Pflegemängel an den Start gegangen.

Die Anlaufstelle „Pflege-SOS Bayern“ sei mit dem Bayerischen Landesamt für Pflege aufgebaut worden, teilte das Gesundheitsministerium in München mit. Bewohner, Angehörige und Pflegekräfte könnten dort Beschwerden vortragen, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). „Wenn gewünscht, ist das auch anonym möglich.“
„Pflege-SOS Bayern“ ist ab dem 7. März unter folgender kostenfreier Nummer erreichbar: 09621 966 966 0. Pflegebedürftige, An- und Zugehörige sowie Pflegekräfte können sich aber auch schriftlich per E-Mail an pflege-sos@lfp.bayern.de wenden.
Die Mitarbeiter der neuen Anlaufstelle seien pflegefachliche Experten, betonte Holetschek. „Und wo wir nicht unmittelbar weiterhelfen können, vermitteln wir weiter.“ Beschwerden könne man aber weiter auch an die übergeordneten Stellen bei den Regierungen in den sieben bayerischen Regierungsbezirken richten sowie an die Fachstellen für Pflege- und Behinderteneinrichtungen vor Ort.
Holetschek hatte nach der Schließung des Heims in Augsburg angekündigt, die Qualitätssicherung in der Pflege mit einem Fünf-Punkte-Plan verbessern zu wollen. Neben der Hotline solle es dazu am 25. März ein Expertengespräch geben, bei dem unter anderen Vertreter von Pflegebedürftigen, Verbänden und Landtagsfraktionen über Änderungen am Pflege- und Wohnqualitätsgesetz diskutieren sollen. Dort soll auch die Ausschreibung eines Gutachtens vorbereitet werden, das die Strukturen in der Pflege überprüfen soll.
Holetschek verwies darauf, dass die örtlichen Behörden bereits angewiesen wurden, bei bestimmten Mängeln sofort Maßnahmen anzuordnen und nicht erneut zu beraten. Der Minister unterstrich: „Wir brauchen effiziente Kontrollen – und das bedeutet keine überbordende Bürokratie, sondern einen Fokus auf das, was zum Wohl der Bewohnerinnen und Bewohner wirklich zählt. Klar ist: Wir müssen alles dafür tun, dass bei der Pflege der Mensch mit seiner Würde und seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt steht.“
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