Pflege und Politik

Thüringen hält an strenger Ausnahmeregelung fest

Private Pflegeanbieter in Thüringen plädieren
angesichts der Engpässe bei Pflegefachkräften für mehr
Hilfskräfte in Pflegeeinrichtungen. Die bislang
geltende Quote von mindestens 50 Prozent Fachpersonal
in den Einrichtungen müsse gelockert werden, verlangte
der Dachverband bpa am Donnerstag auf einem Kongress in
Erfurt.

- Thüringens Sozialministerin Heike Werner (Linke) will von der 50-Prozent-Fachkraftquote nur in begründeten Ausnahmefällen abweichen. Foto: Sozialministerium Thüringen

"In manchen Heimen müssen wegen der nicht erreichten
Quote Betten leer stehen", sagte die
bpa-Landesvorsitzende Margit Benkenstein. Eine Lockerung der Quote
, die immer wieder diskutiert
wird
, bedeute nicht, Pflegequalität zu
senken.

Das Reservoir an Hilfskräften ist laut Verband größer
als das von Fachpersonal. Zudem sollten nach
Verbandsvorstellungen andere Berufsgruppen wie
Logopäden (Sprachtherapeuten) in die Altenpflege
einbezogen werden, um den Fachkräftemangel zu
kompensieren.

Bislang kann in Thüringen von der 50-Prozent-Quote nur
in begründeten Ausnahmefällen abgewichen werden.
Sozialministerin Heike Werner (Linke) will an dieser
Vorgehensweise festhalten. Sie verwies am Donnerstag
auf die zunehmenden Zahl von schwerstkranken und stark
pflegebedürftigen Heimbewohnern. Damit seien auch hohe
fachliche Anforderungen an das Personal verbunden,
erklärte Werner. «Das bestehende Prinzip der
Fachkraftquote und somit einer guten Versorgung darf
nicht fiskalischen Erwägungen der Arbeitgeber
untergeordnet werden." Die Entlohnung von
Pflegehilfskräften liegt in der Regel unter der von
Fachkräften.