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Studie: Beim Führungsstil besteht deutlicher Nachholbedarf

Mehr Unterstützung bei der Kinderbetreuung, verlässliche Dienstpläne und mehr digitale Unterstützung sowie Entlastung im Arbeitsalltag: Das ist neben einer angemessenen Bezahlung den Pflegekräften wichtig. Arbeitsklima und Führungsstil von Vorgesetzten betrachten viele als deutlich verbesserungswürdig. Das sind Ergebnisse einer Studie des Bundesgesundheitsministerium.

Foto: Mangostar/AdobeStock Gute Führung in der Altenhilfe ist entscheidend beim Ausbau von attraktiven Beschäftigungsbedingungen in der Pflege.

Diese untersuchte die Arbeitsplatzsituation in der Akut- und Langzeitpflege und wurde anlässlich des Tages der Pflegenden veröffentlicht. Um Gründe zu ermitteln, warum Pflegekräfte den Beruf verlassen und welche Punkte für mehr Zufriedenheit im Job sorgen, hat das BMG bereits 2020 eine Studie beauftragt. Dafür wurden mehr als 5.500 beruflich Pflegende und Auszubildende im dritten Ausbildungsjahr befragt und teilweise einzeln interviewt. Damit ist es eine der größten Untersuchungen zu beruflich Pflegenden der vergangenen zehn Jahre, heißt es aus dem BMG.

Die Ergebnisse in Kürze:
  • Eine angemessene Bezahlung ist für nahezu alle Pflegenden ein zentraler Punkt für einen attraktiven Arbeitsplatz. Vor allem Berufsanfängerinnen und –anfänger und Auszubildende, aber auch Quereinsteigerinnen und -einsteiger erhoffen sich eine bessere Bezahlung.
  • Die Mehrheit der beruflich Pflegenden will einen digital unterstützten Arbeitsplatz. 80 Prozent der Befragten wollen etwa einen stabilen Internetzugang auf Arbeit. Die Einführung der elektronischen Patientenakte zur Unterstützung der Pflege wünschen ca. 75 Prozent. Auch eine elektronische Pflegedokumentation wird von einer deutlichen Mehrheit der Befragten gefordert. Wichtig ist den beruflich Pflegenden dabei eine gute Schulung im Umgang mit neuen digitalen Lösungen.
  • Für fast 90 Prozent der Befragten sorgt eine am tatsächlichen Pflegebedarf ausgerichtete Personalzusammensetzung für eine deutlich höhere Berufsattraktivität. Dass Hilfskräfte die Arbeit der Pflegekräfte unterstützen, wird von mehr als 80 Prozent der beruflich Pflegenden begrüßt.
  • Für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind persönlich zugeschnittene Arbeitszeitmodelle, eine verlässliche Dienstplanung und eine flexible Kinderbetreuung relevant. Die Befragten nannten zahlreiche mögliche Unterstützungsangebote, so eine Betriebskita (79 Prozent), eine Ferienbetreuung (76 Prozent), aber auch Abhol- und Bringdienste für Schul- und Kita-Kinder (58 Prozent) sowie eine Hausaufgabenbetreuung, die maßgeblich zur Entlastung beitragen könnten.
  • Die Stimmung im Team, Wertschätzung und Führungsstil der Vorgesetzten haben häufig einen höheren Einfluss auf die Arbeitsplatzzufriedenheit als Bezahlung und Sachleistungen. Das gilt gleichermaßen für bereits im Unternehmen beschäftigte Kräfte als auch für mögliche Bewerberinnen und Bewerber. Bei Führungsstil und Wertschätzung durch Vorgesetzte bestehe aber, nach den Erkenntnissen der Studie, ein deutlicher Nachholbedarf.

Die Ergebnisse der Studie finden Sie hier

Hintergrund: Das BMG hat im Rahmen der Konzertierten Aktion Pflege eine Studie zur Arbeitsplatzsituation in der Akut- und Langzeitpflege in Auftrag gegeben. Die Studie wurde von den Konsortien contec GmbH, IEGUS Institut, WifOR und der Ruhr-Universität Bochum sowie IGES Institut, IAW und Karla Kämmer Beratungsgesellschaft durchgeführt.