Qualität
Stiftungsallianz fordert 30.000 Studienplätze für Pflegeberufe
Die Robert Bosch Stiftung, die Bertelsmann Stiftung und die Stiftung Münch warnen davor, die Bildungsstandards in der Pflege abzusenken. In einem jetzt erschienenen Positionspapier rät die Stiftungsallianz zu einem entschlossenen Kurswechsel in der Gesundheitspolitik.

Der professionellen Pflege kann mehr Verantwortung übertragen werden. Foto: Robert Kneschke/AdobeStock
Ziel müsse eine nachhaltige Professionalisierung und Aufwertung der Pflege sein, mit erheblich mehr akademisch ausgebildeten Pflegekräften und Karrieremöglichkeiten für alle Beschäftigten. "Die Realität zeigt, dass das Bild "Pflege kann jeder" gefährlich ist und nicht gegen den Fachkräftemangel hilft", sagt Dr. Bernadette Klapper, Leiterin des Bereichs Gesundheit der Robert Bosch Stiftung. "Um die Pflege in der Fläche zu sichern, müssen wir zusätzlich für Spitzenpflege sorgen. Nur wenn die Attraktivität des Berufsbildes steigt, werden wir langfristig genügend Personal gewinnen können", so Klapper.
Fünf zentrale Positionen zur Zukunft der Pflege
Unter dem Titel "Pflege kann mehr" formulieren die Stiftungen in ihrem Papier fünf zentrale Positionen: zur Professionalisierung, zu erweiterten Kompetenzen, zur Akademisierung und Selbstverwaltung sowie zur Förderung von Exzellenz in der Pflege. Die aktuellen Bemühungen um Verbesserungen wie zuletzt in der Konzertierten Aktion Pflege (KAP) vereinbart, begrüßt die Stiftungsallianz. In ihren Positionen weist sie insbesondere auf Aspekte hin, die in der Umsetzung der KAP-Ergebnisse noch zu stärken sind. Dazu gehört der spürbare Ausbau von Pflegestudiengängen an Hochschulen und Universitäten. Der Wissenschaftsrat empfiehlt, bis zu 20 Prozent eines Ausbildungsjahrgangs in den Gesundheitsberufen akademisch zu qualifizieren. Dafür müssten jährlich mindestens 10.000 Studienplätze bereitgestellt werden. Bei drei Jahren Studiendauer seien das rund 30.000 Studienplätze und damit deutlich mehr, als es heute gibt.
Internationale Erfahrungen zeigen: Pflege kann mehr
In ihrem Papier verweisen die Stiftungen auf internationale Beispiele, die zeigen, wie der professionellen Pflege mehr Verantwortung übertragen werden kann. "In vielen Nachbarländern wird verstärkt auf akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen gesetzt, die in enger Kooperation mit Ärzten und weiteren Akteuren Patienten und Pflegebedürftige eigenverantwortlich diagnostisch und therapeutisch versorgen", betont Prof. Dr. Boris Augurzky von der Stiftung Münch. Auch die Kompetenz, bestimmte Medikamente und Hilfsmittel selbständig verordnen zu können, gehört für die professionell Pflegenden in anderen Ländern zum Alltag. "Es braucht jetzt den entschiedenen Umsetzungswillen bei Politik und Verantwortlichen, dies auch bei uns zeitnah anzugehen", so Augurzky.
Darüber hinaus raten die Stiftungen dazu, die Rolle der Pflege in der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen zu stärken. "Dort, wo es um Entscheidungen geht, die Auswirkungen auf die pflegerische Versorgung haben, muss auch die professionelle Pflege mit am Tisch sitzen", sagt Uwe Schwenk von der Bertelsmann Stiftung.
Das Positionspapier "Pflege kann mehr" finden Sie hier
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