Pflege und Politik
Spahns Sofortprogramm ist “eine Fortsetzung der Flickschusterei und politisch unseriös”.
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie erwartet von der
Bundesregierung deutlich mehr Engagement für die
Pflege. Lilie sagte dem Evangelischen Pressedienst
(epd), es gebe viele Beispiele dafür "wie verrückt das
System ist"

Die Ausgaben, die auf Pflegebedürftige zukämen, die
einen stationären Pflegeplatz brauchen, lägen in der
Spitze inzwischen bei 2.400 Euro im Monat, im
Durchschnitt bei 1.800 Euro monatlich. "Es ist ein
echtes Risiko, pflegebedürftig zu sein", sagte Lilie,
"und wir nennen das Sozialversicherung. Das ist ein
Fake!"
Tatsächlich müsse bei jedem dritten Heimbewohner der
Staat mit Sozialhilfe einspringen. Der Diakonie-Chef
forderte die Politik auf, die Finanzierung der Pflege
grundlegend zu überdenken: "Wir müssen über Geld reden
– aber wir müssen auch über die Verteilung reden",
sagte er.
Lilie schlug ein Mischmodell aus Steuerfinanzierung,
Pflegeleistungen und Mitteln der Krankenversicherung
vor, um zu "einer vernünftigen Absicherung bei
Pflegebedürftigkeit zu kommen". Er erwarte von der
Politik Antworten auf die Frage, "wie wir die
Pflegeversicherung so weiterentwickeln, dass sie nicht
eine Versicherung mit unkalkulierbaren Risiken für die
zu Pflegenden und ihre Angehörigen wird."
Das von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)
angekündigte Sofortprogramm für mehr
Pflegekräfte überzeugt den
Diakonie-Präsidenten nicht. Lilie sagte, es sei
vielmehr "eine Fortsetzung der Flickschusterei und
politisch unseriös".
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