Pflege und Politik
Spahn will Pflegekräfte zu Mehrarbeit motivieren
Zur Abfederung des Pflegekräftemangels in Kliniken und
Heimen möchte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
Beschäftigte zu Mehrarbeit bewegen. Dafür müssten sich
allerdings die Rahmenbedingungen ändern.

"Wenn von einer Million Pflegekräften 100 000 nur drei,
vier Stunden mehr pro Woche arbeiten würden, wäre schon
viel gewonnen", sagte der CDU-Politiker der "Augsburger
Allgemeinen" (Donnerstag 20. September 2018). Viele
Beschäftigte in Heimen und ambulanten Diensten hätten
ihre Stundenzahl reduziert, "so dass wir auch ein Auge
auf die Arbeitsbedingungen werfen müssen". Dies hatten
vor zwei Wochen auch der Deutsche Gewerkschaftsbund
(DGB) und Verdi angesichts einer von ihnen
vorgestellten Studie zur Überlastung vieler
Pflegekräfte gefordert. Demnach fühlen sich
Hunderttausende Pflegekräfte durch Überlastung,
Dauerstress und geringe Bezahlung ausgezehrt. Nach
einer Mitte März vom Deutschen Institut für angewandte
Pflegeforschung vorgelegten Studie gibt es zurzeit 17
000 unbesetzte Stellen in Pflegeheimen.
Spahn betonte: "Am Geld alleine liegt es aber nicht,
dass es zu wenige Pflegekräfte gibt." Auch die
Organisation der Arbeit sei verbesserungsfähig: "Faire
Schichtpläne, verlässliche Arbeitszeiten, auch mal
drei, vier freie Tage am Stück", so der Minister.
"Derzeit
ist die Pflege der am wenigsten planbare Beruf, den es
gibt", kritisierte er. "Die meisten Menschen, die in
der Pflege arbeiten, arbeiten dort gerne, sie schöpfen
viel Kraft aus ihrem Beruf, hadern aber mit den
Umständen, die er mit sich bringt." Deshalb müsse man
auch an den Rahmenbedingungen arbeiten.
Schon im Sommer hatte Spahn gesagt, sein Ziel sei
"Tarifgebundenheit in allen
Einrichtungen" .
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