Pflege und Politik

Pflegebevollmächtigter Westerfellhaus schlägt Prämie vor

Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung,
Andreas Westerfellhaus
, schlägt nach einem Medienbericht eine Prämienregelung
vor, um Pflegepersonal zu gewinnen.

- In seinem Konzept sieht Andreas Westerfellhaus eine Prämie zur Personalgewinnung vor, die aus Steuergeldern finanziert werden soll. Foto: Christian Ditsch/epd

Berufsrückkehrer sollen einmalig 5 000 Euro bekommen,
Ausbildungsabsolventen 3 000 Euro, berichten
"Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten"
unter Berufung auf das Konzept. Für Teilzeitkräfte
könne die Prämie anteilig ausgezahlt werden. Gebunden
werden solle sie an eine Verpflichtung zur
Weiterbildung im Umfang von mindestens vier Tagen.
Finanziert werden sollten die Prämien nach Vorstellung
des Regierungsbeauftragten aus Steuergeldern.

In einem Positionspapier, das der "Rheinischen Post"
vorliegt, rechnet der Pflegebeauftragte vor, dass dies
den Bund im ersten Jahr 570 Millionen Euro und in den
Folgejahren rund 345 Millionen Euro kosten würde. Darin
sind auch Prämien für die Betreiber von
Pflegeeinrichtungen und Kliniken vorgesehen, die
zusätzliches Fachpersonal einstellen. Die Prämien
sollen allerdings nur zwei bis drei Jahre lang gezahlt
werden.

Westerfellhaus sagte der "Rheinischen Post": "Parallel
müssen wir die Arbeitsbedingungen so verbessern, dass
Prämienzahlungen danach nicht mehr notwendig sind." Als
Grund für seinen Vorstoß, der über die Pläne der großen
Koalition hinausgeht, nannte Westerfellhaus den
Zeitdruck angesichts der akuten Personalnot in der
Pflege. Pflegekräfte müssten spüren, dass wirklich
etwas geschehe.

Zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen schlägt er laut
"Stuttgarter Zeitung" und "Suttgarter Nachrichten" ein
auf drei Jahre befristetes Modell vor, bei dem
Pflegekräfte ihre Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich
auf 80 Prozent reduzieren könnten. Umgekehrt sollen
Teilzeitkräfte demnach auf 80 Prozent aufstocken
können.

Der AWO-Bundesverband kritisierte den Vorschlag des
Pflegebevollmächtigten in einer Pressemeldung und
forderte einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag
statt Prämien. Der Fachkräftemangel in der Pflege lasse
sich nicht mit einmaligen Geldgeschenken bekämpfen, so
der AWO-Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler.