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Pflege auf dem Bauernhof
Wohnen im Alter auf einem Bauernhof. Betreutes Wohnen, ambulant betreute Wohngemeinschaften auf dem Land. Für mich persönlich klingt das wunderbar, denn ich lebe auf dem Land, bin mit meiner Familie bewusst vor mehr als 30 Jahren ins oberfränkische Outback gezogen. Alter Bauernhof, drum rum nur Wiesen und Wald. Im Dorf gibt es mehr Milchschafe und Hühner als Einwohner:innen. Und so leben viele Menschen in ländlichen Regionen. Dieses Umfeld möchte ich auch im Alter und bei Pflegebedürftigkeit nicht missen.

Für mich ist es Heimat und Sicherheit, wenn ich früh unseren Hahn krähen und die Hühner gackern höre. Es ist schön, dass die bayerische Landesregierung diese Ideen und Konzepte fördert, denn sie hat darin auch die Möglichkeit erkannt, den ländlichen Raum zu stärken, der Landwirtschaft neue Verdienstmöglichkeiten zu eröffnen. Mittlerweile gibt es in Bayern 30 Betriebe, die Wohnen und Betreuung auf dem Bauernhof anbieten. Hier gibt das Umfeld so viele Möglichkeiten für die alten Menschen aktiv mitzuarbeiten, ob im Garten oder mit den Tieren. Sinnstiftend und befriedigend. Ein Konzept, das Schule machen sollte.
Ich persönlich kann mir ein solches Leben aber auch bei Pflegebedürftigkeit, bei Demenz vorstellen. Und als spannenden Arbeitsort für die Pflege. Jetzt sagen Sie: „Was soll denn da spannend sein? Pflege ist Pflege, egal wo! Hektik und Stress haben wir überall…“. Käme auf einen Versuch an, finde ich. Leben und arbeiten auf dem Land kann entschleunigen – auch wenn der Arbeitsalltag fordernd ist. Ich habe schon Pflegeeinrichtungen erlebt, die selbst Ponies und Schafe halten. In denen es normal ist, dass ein Pony ins Pflegezimmer geführt wird und bettlägerige Menschen besucht. Das Strahlen der Bewohner:innen und übrigens auch der Pflegekräfte werde ich nie vergessen.
Funny Fact: Während ich diesen Blog schreibe, ruft mich ein Bekannter an, der mir erzählt, wie unsinnig er Einrichtungen auf der grünen Wiese findet. Er ist der Auffassung, im Alter, da will man Action und kein Vogelgezwitscher. Er möchte später aus dem Fenster seines Pflegeheimzimmers auf eine vielbefahrene Kreuzung schauen wo was los ist. Ich wünsche ihm schon jetzt eine verkehrsreiche Straße vor der Tür. Jedem das seine! Die Vielfalt macht es am Ende aus und dass jeder und jede im Alter und bei Pflege genau den richtigen und stimmigen Ort findet – und meiner ist defintiv JWD – janz weit draußen.
Ein Video über Bauernhöfe als Orte für Menschen mit Demenz sehen Sie hier
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