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Patientenschützer kritisieren Psychopharmaka-Gabe

Der Einsatz von Antidepressiva und Beruhigungsmitteln bei Menschen mit Demenz richtet nach Ansicht von Patientenschützern oft großen Schaden an. An diesem Mittwoch will die Krankenkasse AOK einen Bericht zur Verwendung von Psychopharmaka in Pflegeheimen vorstellen.

- Psychopharmaka sind häufig zu hoch dosiert, kritisiert Patietenschützer Brysch. Foto: Krüper

Demenziell erkrankte Menschen erhalten der Studie zufolge in Pflegeheimen zu viele Medikamente, um ihr aggressives Verhalten zu minimieren oder sie zu beruhigen. Das geht aus einer Untersuchung der Universität Witten/Herdecke hervor, die die AOK am Mittwoch im Rahmen des AOK-Pflegereports 2017 in Berlin vorstellte. Danach erhält fast jeder dritte Demenzkranke ein sogenanntes Neuroleptikum, das Wahnvorstellungen, Schizophrenie und aggressives Verhalten reduzieren soll.

Die Psychopharmaka seien häufig zu hoch dosiert. "Das macht die Pflegebedürftigen zusätzlich krank", sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, gegenüber der Deutschen Presse Agentur. Patienten stürzten häufiger oder erlitten Schlaganfälle. Man könne ihnen auch ohne Medikamente helfen. "Statt ruhigstellender Mittel brauchen wir Ergotherapie, körperliche Aktivität und individuelle Beschäftigung", forderte Brysch. Doch dafür fehle Pflegepersonal.

 Das Problem: Psychopharmaka werden oft nicht als Fixierung angesehen.