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NRW-Studie sieht keine Anzeichen für “Pflexit”

Ein Ergebnis der in dieser Woche in Düsseldorf vorgestellten Studie „Berufseinmündung und -verbleib in der Pflege in Nordrhein-Westfalen“ lautet: Die Zahl der versicherungspflichtig beschäftigten Pflegekräfte und die Verweildauer in ihrem Beruf steigt seit 2013 an. Mit Blick auf NRW gäbe es keinen Pflexit, bilanzierte Studienautor Michael Isfort vom Deutschen Institut für Pflegeforschung (dip). NRW-Gesundheitsminister Laumann sieht trotzdem die Arbeitgeber in der Pflicht, attraktivere Arbeitsplätze zu schaffen.

Foto: MASG/NRW NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann stellt aufgrund der Studienergebnisse fest: "Eine kurze Beschäftigungsdauer der Pflegekräfte in ihrem Beruf lässt sich für Nordrhein-Westfalen nicht bestätigen."

Laut der Studie liegt die mittlere Berufsverweildauer von Gesundheits- und (Kinder-Krankenpflegenden in Nordrhein-Westfalen bei mehr als 18 Jahren und bei den Altenpflegenden bei mehr als 13 Jahren. Mit insgesamt 84.520 qualifizierten Altenpflegenden und 189.876 Gesundheits- und (Kinder)Krankenpflegenden ist im Juni 2021 zudem ein Höchststand an Beschäftigten in der Pflege verzeichnet worden.
 
NRW-Gesundheitsminister Laumann erklärte: „Erstmalig konnten in diesem Umfang wissenschaftliche Daten zum Berufseinstieg und Berufsverbleib der Pflegenden für Nordrhein-Westfalen gewonnen werden, die deutlich zeigen: Eine kurze Beschäftigungsdauer der Pflegekräfte in ihrem Beruf lässt sich für Nordrhein-Westfalen nicht bestätigen. Der Großteil der Pflegenden bleibt ihrem so wichtigen Beruf treu. Die Ergebnisse der Studie machen aber auch deutlich, dass es dafür gute Arbeitsbedingungen braucht. Hier sind alle Beteiligten gefordert, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen und weiter zu verbessern.“

So zeigen die Studienergebnisse auch, dass nur rund 50 Prozent der befragten Pflegenden mit ihrem Beruf tendenziell zufrieden oder sehr zufrieden sind. Gleichzeitig äußert rund die Hälfte der befragten Pflegenden, dass sich im Laufe ihrer Berufsjahre die Wertschätzung ihrer Arbeit durch den Arbeitgeber verschlechtert habe. Knapp zwei Drittel nehmen auch eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen wahr. Zu berücksichtigen ist bei dieser Erhebung, dass sie während der Corona-Pandemie durchgeführt wurde. Gesundheitsminister Laumann: „Das sind grundsätzlich alarmierende Belege. Hier sind insbesondere die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber gefordert, attraktive Arbeitsplätze für die Pflegenden zu schaffen. Gute Arbeitsbedingungen sind nicht nur ein Zeichen der Wertschätzung für die geleistete Arbeit der Pflegenden, sondern für alle Beteiligten eine Motivation, auch weiterhin in dem Tätigkeitsfeld zu arbeiten.“
 
Aus Sicht der befragten Pflegenden sind die drei wichtigsten Aspekte bei der Bewertung eines Arbeitgebers ein ausreichender Personalschlüssel, die Arbeit in einem guten Team und eine ordentliche Einarbeitung. Für Pflegende, die in den Beruf einsteigen wollen, sind insbesondere eine gute Einarbeitung, die Realisierung des gewünschten Stellenumfangs sowie ein angemessener Arbeitslohn wichtig.
 
„Es gibt keinen Pflexit“, bilanzierte Studienautor und Pflegewissenschaftler Michael Isfort. Als Ergebnis der Studie sei aber auch klar, dass angesichts der steigenden Zahl von Pflegepatienten die Zahl der Ausbildungen in der Pflege erhöht und mehr Pflegekräfte aus Drittländern angeworben werden müssten, erläuterte Isfort. Demnach ist ein Drittel der Pflegekräfte in NRW über 50 Jahre alt, in der Altenpflege rund ein Viertel. Hinzu komme, dass eine wachsende Zahl der Pflegekräfte in Teilzeit beschäftigt sei.