Pflege und Politik

Neue Personalmodelle für Pflegeeinrichtungen werden wissenschaftlich begleitet

Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler hat eine
Arbeitsgruppe "Innovationsprojekte" initiiert, die neue
Modelle und innovative Ideen zum Personal- und
Fachkräftemix in rheinland-pfälzischen
Pflegeeinrichtungen diskutiert und begleitet.

- Sabine Bätzing-Lichtenthäler Foto: MSAGD, Martina Pipprich

Mitglieder der AG "Innovationsprojekte" sind die
PflegeGesellschaft, die LIGA der freien
Wohlfahrtspflege RLP, die Pflegekassen, die
Landespflegekammer, der VDAB (Verband Deutscher Alten-
und Behindertenhilfe), das Landesamt für Soziales,
Jugend und Versorgung (LSJV) und die
Selbsthilfeverbände. Die partnerschaftliche
Zusammenarbeit basiert auf dem Konsens, dass die
Konzepte der sich bewerbenden Einrichtungen in der
Unterstützung, Betreuung und Pflege von Menschen mit
Assistenz-, Betreuungs- und Pflegebedarfen dem jeweils
geltenden fachlichen Standard entsprechen. "Das
Landesgesetz über Wohnformen und Teilhabe (LWTG)
ermöglicht bereits mit der entsprechenden
Durchführungsverordnung, dass innovative Konzepte
erarbeitet und mit wissenschaftlicher Begleitung
umgesetzt werden können", so Ministerin
Bätzing-Lichtenthäler.

Konkret soll in den Modellen festgestellt werden, ob
mit diesen dem Fachkräftemangel durch andere personelle
oder fachliche Zusammensetzungen begegnet werden kann
und sie zugleich auch einen Mehrwert für die
Bewohnerinnen und Bewohner bringen können. Die
Ministerin setzt auf diese Initiativen und wird deren
Umsetzung wissenschaftlich begleiten lassen.

Eine erste vom Land Rheinland-Pfalz geförderte
wissenschaftliche Begleitung eines Innovationskonzepts
in der Pflege erfolgt unter dem Titel InQuaFA
(Innovationen zur Förderung der Pflegequalität bei
variierender Fachkraftquote) durch die
pflegewissenschaftliche Fakultät der
Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar
(PTHV). "Ziel des Projektes ist es, den Zusammenhang
zwischen der Differenzierung von Pflegebedürftigkeit,
der erreichten Pflegequalität und der Ausstattung mit
Pflegefachkräften zu untersuchen", beschreibt Prof. Dr.
Albert Brühl, Leiter des Lehrstuhls für Statistik und
standardisierte Verfahren der Pflegeforschung an der
PTHV. "Hierbei wird der Versuch unternommen, den
Einfluss von unterschiedlich qualifizierten
Pflegekräften auf die Pflegequalität darzustellen."
Während des dreijährigen Zeitraums will die Stiftung
Bethesda St. Martin gGmbH in Boppard mit ihren vier
Pflegeeinrichtungen Erkenntnisse gewinnen, wie dem
Fachkräftemangel in der Pflege begegnet werden kann.
Weitere Projekte werden vom Altenheim Marienhof in
Speicher und Haus Helena in Mehren umgesetzt. Beide
Häuser wollen mit veränderten Verantwortungskonzepten,
wie dem Konzept des "Primary Nursing", bei der die
Pflegefachkraft die pflegefachliche Verantwortung für
die Bewohnerinnen und Bewohner trägt, arbeiten und
verfolgen dafür eine entsprechende Personalentwicklung.
Auch für diese Projekte ist eine wissenschaftliche
Begleitung vorgesehen.

Alle Projekte werden auf der Grundlage diskutiert, dass
die derzeit definierte Fachkraftquote nicht verändert
wird, bis andere, in ihrer Wirkung nachweisbare
Alternativen belastbar beschrieben werden. Ministerin
Bätzing-Lichtenthäler stellt dazu klar: "Die
50-prozentige Fachkraftquote in Rheinland-Pfalz bleibt
solange die geltende Orientierungsgröße, bis uns neue
und auch wissenschaftlich belastbare Erkenntnisse für
andere Handlungsoptionen vorliegen."